Gute Idee, mittelmäßige Umsetzung

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kalligraphin Avatar

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Terry, ein junger, völlig überarbeiteter Arzt, erfährt vom Tod seiner Mutter. Er erbt ihr Haus (und ihren Hund) in einem anderen Bundesstaat. Stress und Trauer lassen ihn alles wie durch einen Nebel wahrnehmen und so hat Bethany, die im selben Ort lebt wie Terrys Mutter, ein leichtes Spiel, als sie sich ihm aufdrängt.
Die Dinge laufen sehr bald völlig aus dem Ruder. Bethany drängt sich mehr als übergriffig in Terrys Leben. Sie bezieht in seiner Abwesenheit das Haus seiner Mutter und lässt sich nicht mehr abwimmeln. Stattdessen holt sie noch ihren ebenso verrückten Exfreund in Terrys Leben.
Terry ist wehrlos. Seit dem ersten Blick, den ihm Bethany in einer Bar zugeworfen hat, lag sein Schicksal in ihren Händen.

Man könnte nun meinen, dass es sich hier um eine toxische Beziehung, eine fehlgeleitete leidenschaftliche Liebe handelt, aber dem ist nicht so. Terry ist an einem Punkt in seinem Leben, in dem der berufliche Stress und die Trauer um seine Mutter, ihn völlig außer Gefecht gesetzt haben. Er nimmt kaum etwas wahr, scheint handlungsunfähig. Und das machen sich zwei völlig dreiste Menschen zu Nutzen.
Wir erfahren auch aus Bethanys und Jesses Perspektive Teile der Geschichte und müssen feststellen, dass sie nicht aus reiner Berechnung in Terrys Leben dringen, sondern völlig durchgedreht und unberechenbar sind.

So interessant diese Geschichte ist und beginnt, leider wird ihr Potential nicht ausgeschöpft. Ich habe schnell angefangen mich zu langweilen, weil Terry sich nicht aus seiner Starre lösen kann und mich die Beweggründe der verrückten Eindringlinge nicht interessiert haben. Man schaut dem Mann seitenweise zu, wie ihm sein Leben und sein Erbe aus der Haus gerissen werden, doch weder die Protagonisten noch der Spannungsbogen entwickeln sich.
Ein weiteres kleines Ärgernis beim Lesen war, dass die Themen Sex und medizinische Abnormitäten gleichmäßig über die Geschichte verstreut sind. Ersteres völlig unnötig und sterbenslangweilig, zweiteres ebenso unnötig und ekelig.

Meiner Meinung nach eine unbedeutende Lektüre und eine verschenkte, nicht besonders gut umgesetzte Idee.