Gutes Thema, mittelmäßig umgesetzt!

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anna niesen Avatar

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T. C. Boyles No Way Home erzählt die Dreiecksgeschichte von Terry, Bethany und Jesse – zwei Männer, die beide auf ihre Weise Anspruch auf Bethany erheben, inmitten von Eifersucht, Sehnsucht und zerstörerischen Dynamiken in der Wüste Nevadas. Der Roman bietet durchaus starke Momente: die Landschaftsbeschreibungen sind atmosphärisch dicht, die Spannung zwischen den Figuren wird immer wieder hochgehalten, und Boyle gelingt es, Themen wie Isolation, Macht, toxische Beziehungen und die Schattenseiten des amerikanischen Alltags anzuschneiden.

Dennoch bleibt das Buch hinter dem zurück, was man von Boyle gewohnt ist. Die Figuren wirken stellenweise blass – Bethany, Terry oder Jesse liefern nicht genug innere Tiefe, um ihre Entscheidungen wirklich nachvollziehbar zu machen. Ihre Motivationen bleiben oft auf der Oberfläche, ohne dass ein echter Wandel oder eine überzeugende Entwicklung einsetzt.

Zudem zieht sich die Handlung in manchen Abschnitten etwas zu sehr in die Länge, und das offene, fast abrupt wirkende Ende mag für Leser:innen enttäuschend sein, die ein stärkeres Auflösen der Konflikte erwartet hatten.

Fazit: No Way Home ist lesenswert, vor allem für diejenigen, die Geschichten über Beziehungskonflikte und menschliche Abgründe mögen. Aber im Vergleich zu Boyles besten Werken wirkt es eher wie ein schwächerer Beitrag – solide erzählt, aber nicht sein stärkstes Stück.