Junge trifft Mädchen à la T.C.B.
No Way Home / T. C. Boyle
Dr. Terrence Tully, Assistenzarzt im dritten Jahr in LA erhält die Nachricht, dass seine Mutter verstorben ist. Nach dem Tod des Vaters war sie von Woodland Hills nach Boulder City gezogen und hatte dort mit dem Hund Daisy in einem kleinen Haus gelebt.
„Seine Ausbildung … hatte ihn gelehrt, emotionale Reaktionen auszuschalten und sich dem vorliegenden Problem zu widmen, ...“ (S.13)
Dementsprechend macht Terry sich traurig, aber auch gefasst auf den Weg, um die Beisetzung zu organisieren sowie den Nachlass zu regeln. Er möchte nicht nach Boulder City ziehen, seine Ausbildung ist noch nicht abgeschlossen und auch so zieht ihn nichts in die Nähe des Hoover Damms in die Wüste von Nevada.
Kurz nach seiner Ankunft in Boulder City lernt er in einem Café eher zufällig Bethany kennen. Es bleibt nicht bei dieser einen Begegnung, denn sie laufen sich ein weiteres Mal über den Weg. Bethany ist jung und sehr attraktiv, nach einem gemeinsamen Getränk folgt eine gemeinsame Nacht. Nach der Trennung von ihrem Freund wohnungslos erscheint es Beth völlig logisch, dass sie in Terrys Haus zieht, um sich um den Hund zu kümmern und ihn bei der Nachlassverwaltung unterstützt. Hartnäckig verfolgt sie diese Idee und Terry hat ihrem betörenden Wesen und der Raffinesse nur wenig entgegenzusetzen.
„Alles, was sie sagte, …, zog ihn tiefer hinein.“ (S.52)
Aber da ist auch noch Jesse, der Ex-Freund, der nicht mit der Trennung einverstanden ist, Bethany als seinen Besitz und Terry als üblen, aus dem Weg zu schaffenden Konkurrenten, betrachtet.
So eine Konstellation ist niemals gut – und das Schicksal nimmt seinen Lauf.
„Demnach hatte sie ihre Wahl getroffen. In aller Öffentlichkeit. Die Sache konnte nicht klarer sein.“ (S.221)
Wirklich?
Ja, die Geschichte „Junge trifft Mädchen trifft Junge“ ist nicht neu, aber wenn T. C. Boyle die Charaktere erschafft, bekommt so eine Geschichte eine ganz eigene Dynamik.
Terrence, Bethany und Jesse erzählen jeweils aus ihrer Perspektive und dadurch ergeben sich Ansichten, die zugleich erklären, irritieren und mitunter auch wütend machen.
Ist Terry das wehrlose Opfer, Beth die raffinierte Verführerin und Jesse der eiskalte Ex?
Hat Bethany unfreiwillig eine Fahrkarte für die zweigleisige Eisenbahn, ist Jesse ein literarischer Feingeist und klammheimlich der Übeltäter?
Oder ist doch Jesse der skrupellose, von seiner Ex besessene Mann, der zu allem bereit ist, Terry der Teufel und nicht Halbgott in Weiß und Bethany ausschließlich auf ihren Vorteil bedacht?
Es gibt nahezu keine Grenzen für die Drei, getrieben, fast gehetzt vom Willen die eigenen Ziele zu erreichen und angereichert mit jeder Menge Alkohol und anderen Substanzen nimmt die Geschichte ihren Lauf …
„Und dann stürzte der Nachmittag krachend in den Abend.“ (S.56)
Brütende Hitze, ein Leichen und Autowracks freigebender Stausee, ein Hund, der mir ans Herz gewachsen ist, liebenswerte Nebenfiguren, aber auch Charaktere, die mitunter unerträglich sind - T. C. Boyle erzählt auf seine einzigartige, detailreiche und sehr lesenswerte Art eine Geschichte aus dem Leben - nicht aus meinem Leben, aber sicher aus einem Leben, dass es irgendwie irgendwo gibt - und ich habe diese sehr gerne gelesen.
Wow!
Bin ich begeistert? Und wie!
Ist es ein Pageturner? Jawoll!
Habe ich manchmal nicht gewusst, ob ich lachen, weinen oder wütend sein soll? So sieht es aus!
Brillant erzählt T. C. Boyle eine Geschichte, die sich stets zwischen maximalem Glück und allertiefstem Abgrund bewegt. Großartig!
Ganz große Leseempfehlung!
Dr. Terrence Tully, Assistenzarzt im dritten Jahr in LA erhält die Nachricht, dass seine Mutter verstorben ist. Nach dem Tod des Vaters war sie von Woodland Hills nach Boulder City gezogen und hatte dort mit dem Hund Daisy in einem kleinen Haus gelebt.
„Seine Ausbildung … hatte ihn gelehrt, emotionale Reaktionen auszuschalten und sich dem vorliegenden Problem zu widmen, ...“ (S.13)
Dementsprechend macht Terry sich traurig, aber auch gefasst auf den Weg, um die Beisetzung zu organisieren sowie den Nachlass zu regeln. Er möchte nicht nach Boulder City ziehen, seine Ausbildung ist noch nicht abgeschlossen und auch so zieht ihn nichts in die Nähe des Hoover Damms in die Wüste von Nevada.
Kurz nach seiner Ankunft in Boulder City lernt er in einem Café eher zufällig Bethany kennen. Es bleibt nicht bei dieser einen Begegnung, denn sie laufen sich ein weiteres Mal über den Weg. Bethany ist jung und sehr attraktiv, nach einem gemeinsamen Getränk folgt eine gemeinsame Nacht. Nach der Trennung von ihrem Freund wohnungslos erscheint es Beth völlig logisch, dass sie in Terrys Haus zieht, um sich um den Hund zu kümmern und ihn bei der Nachlassverwaltung unterstützt. Hartnäckig verfolgt sie diese Idee und Terry hat ihrem betörenden Wesen und der Raffinesse nur wenig entgegenzusetzen.
„Alles, was sie sagte, …, zog ihn tiefer hinein.“ (S.52)
Aber da ist auch noch Jesse, der Ex-Freund, der nicht mit der Trennung einverstanden ist, Bethany als seinen Besitz und Terry als üblen, aus dem Weg zu schaffenden Konkurrenten, betrachtet.
So eine Konstellation ist niemals gut – und das Schicksal nimmt seinen Lauf.
„Demnach hatte sie ihre Wahl getroffen. In aller Öffentlichkeit. Die Sache konnte nicht klarer sein.“ (S.221)
Wirklich?
Ja, die Geschichte „Junge trifft Mädchen trifft Junge“ ist nicht neu, aber wenn T. C. Boyle die Charaktere erschafft, bekommt so eine Geschichte eine ganz eigene Dynamik.
Terrence, Bethany und Jesse erzählen jeweils aus ihrer Perspektive und dadurch ergeben sich Ansichten, die zugleich erklären, irritieren und mitunter auch wütend machen.
Ist Terry das wehrlose Opfer, Beth die raffinierte Verführerin und Jesse der eiskalte Ex?
Hat Bethany unfreiwillig eine Fahrkarte für die zweigleisige Eisenbahn, ist Jesse ein literarischer Feingeist und klammheimlich der Übeltäter?
Oder ist doch Jesse der skrupellose, von seiner Ex besessene Mann, der zu allem bereit ist, Terry der Teufel und nicht Halbgott in Weiß und Bethany ausschließlich auf ihren Vorteil bedacht?
Es gibt nahezu keine Grenzen für die Drei, getrieben, fast gehetzt vom Willen die eigenen Ziele zu erreichen und angereichert mit jeder Menge Alkohol und anderen Substanzen nimmt die Geschichte ihren Lauf …
„Und dann stürzte der Nachmittag krachend in den Abend.“ (S.56)
Brütende Hitze, ein Leichen und Autowracks freigebender Stausee, ein Hund, der mir ans Herz gewachsen ist, liebenswerte Nebenfiguren, aber auch Charaktere, die mitunter unerträglich sind - T. C. Boyle erzählt auf seine einzigartige, detailreiche und sehr lesenswerte Art eine Geschichte aus dem Leben - nicht aus meinem Leben, aber sicher aus einem Leben, dass es irgendwie irgendwo gibt - und ich habe diese sehr gerne gelesen.
Wow!
Bin ich begeistert? Und wie!
Ist es ein Pageturner? Jawoll!
Habe ich manchmal nicht gewusst, ob ich lachen, weinen oder wütend sein soll? So sieht es aus!
Brillant erzählt T. C. Boyle eine Geschichte, die sich stets zwischen maximalem Glück und allertiefstem Abgrund bewegt. Großartig!
Ganz große Leseempfehlung!