Von Beziehungen und Spannungen
        Terry ist Arzt in L.A., steht kurz vor den Prüfungen und der Facharztausbildung, verbringt die Tage im Krankenhaus und mit Lernen.
Dieser Alltag wird auf den Kopf gestellt, als seine Mutter stirbt und er "nach Hause" zurückkehren muss - zur Beerdigung, aber auch, weil er dort Haus und Hund geerbt hat. Vor Ort trifft er aber nicht nur auf Daisy, die Hündin seiner Mutter, sondern auch auf Bethany, mit der er sich mehr zufällig in ein Verhältnis stürzt.
Aufbauend auf einem Abend voller Alkohol, seiner Trauer und ihrer Suche nach einer Bleibe, entwickelt sich scheinbar eine Beziehung, die von Beginn an nicht unter den besten Vorzeichen steht. Verkompliziert wird das zusätzlich, als Jesse mit hinzukommt, mit dem Bethany bis vor Kurzem eine Beziehung hatte - und unter anderem drei Jahre zusammengelebt hat.
Der Plot - zwei unterschiedliche Männer buhlen um die Gunst einer Frau und sie kann oder will sich nicht entscheiden - klingt simpel. Doch so einfach ist es nicht.
T.C.Boyle zeichnet das Bild einer Beziehung, die bei beiden Männern und auch Bethany die schlechtesten Seiten zum Vorschein bringt. Hier, das wird schnell klar, geht es weniger um Liebe, als um verletzten Stolz, um "Besitzansprüche" und Eifersucht, um toxische Abhängigkeiten, um List und Lust, um Rache, um Macht über einander - menschliche Abgründe werden sichtbar. In erstaunlichem Tempo werden die Laster aller Beteiligten sichtbar und sind sich vor allem die beiden Männer in ihrer blinden Besessenheit schnell gar nicht mehr so unähnlich. Dass Bethany versucht, es nicht nur ihnen, sondern auch sich selbst Recht zu machen, macht die Sache nicht einfacher.
Rasant gipfeln anfängliche "Eifersüchteleien" in Stalking, Gewalt und offene Konfrontation.
Boyle erzählt die Geschichte dabei bewusst wechselnd aus allen drei Perspektiven, bringt den Lesenden damit Gedanken, Bedürfnisse und Beweggründe näher - aber auch diese Art von Verständnis schafft kaum Nähe zu den Protagonist:innen. Denkt man zunächst noch darüber nach, wer hier wem schadet, mit wem man hier mitfühlen sollte und wer hier Hauptakteur:in ist, möchte man am Ende allen nur eines mit auf den Weg geben - sich aus diesem ausweglosen Dreieck zu befreien.
T.C.Boyle zeigt sich mit "No Way Home" ein Mal mehr von der Seite des brillanten Beobachters, der es versteht, Spannungen einzufangen, Emotionen - auch die negativen - detailliert zu erfassen und vielschichtige Charaktere zu erschaffen.
Sympathisch ist mir am Ende des Buches keine:r der Protagonist:innen, aber darum geht es hier wohl auch nicht. Bewusst wird ein Netz geschaffen, dass Lesende erst absichert und dann plötzlich eine unerwartete Komplexität entwickelt. Zwischenmenschliches ist weder immer einfach, noch ist es immer schön oder tut uns gut. So viel ist klar, nachdem man die Entwicklung dieser toxischen Beziehung verfolgt hat.
Im Gegensatz zu anderen Büchern von T.C.Boyle bei mir im Regal, wird hier weniger ein Langzeitprozess beschrieben, als eine Momentaufnahme vorgenommen. Doch diese Momentaufnahme ist so dicht geschrieben und bringt so viele Facetten mit sich, dass das dem keinen Abbruch tut. Eine Empfehlung!
    Dieser Alltag wird auf den Kopf gestellt, als seine Mutter stirbt und er "nach Hause" zurückkehren muss - zur Beerdigung, aber auch, weil er dort Haus und Hund geerbt hat. Vor Ort trifft er aber nicht nur auf Daisy, die Hündin seiner Mutter, sondern auch auf Bethany, mit der er sich mehr zufällig in ein Verhältnis stürzt.
Aufbauend auf einem Abend voller Alkohol, seiner Trauer und ihrer Suche nach einer Bleibe, entwickelt sich scheinbar eine Beziehung, die von Beginn an nicht unter den besten Vorzeichen steht. Verkompliziert wird das zusätzlich, als Jesse mit hinzukommt, mit dem Bethany bis vor Kurzem eine Beziehung hatte - und unter anderem drei Jahre zusammengelebt hat.
Der Plot - zwei unterschiedliche Männer buhlen um die Gunst einer Frau und sie kann oder will sich nicht entscheiden - klingt simpel. Doch so einfach ist es nicht.
T.C.Boyle zeichnet das Bild einer Beziehung, die bei beiden Männern und auch Bethany die schlechtesten Seiten zum Vorschein bringt. Hier, das wird schnell klar, geht es weniger um Liebe, als um verletzten Stolz, um "Besitzansprüche" und Eifersucht, um toxische Abhängigkeiten, um List und Lust, um Rache, um Macht über einander - menschliche Abgründe werden sichtbar. In erstaunlichem Tempo werden die Laster aller Beteiligten sichtbar und sind sich vor allem die beiden Männer in ihrer blinden Besessenheit schnell gar nicht mehr so unähnlich. Dass Bethany versucht, es nicht nur ihnen, sondern auch sich selbst Recht zu machen, macht die Sache nicht einfacher.
Rasant gipfeln anfängliche "Eifersüchteleien" in Stalking, Gewalt und offene Konfrontation.
Boyle erzählt die Geschichte dabei bewusst wechselnd aus allen drei Perspektiven, bringt den Lesenden damit Gedanken, Bedürfnisse und Beweggründe näher - aber auch diese Art von Verständnis schafft kaum Nähe zu den Protagonist:innen. Denkt man zunächst noch darüber nach, wer hier wem schadet, mit wem man hier mitfühlen sollte und wer hier Hauptakteur:in ist, möchte man am Ende allen nur eines mit auf den Weg geben - sich aus diesem ausweglosen Dreieck zu befreien.
T.C.Boyle zeigt sich mit "No Way Home" ein Mal mehr von der Seite des brillanten Beobachters, der es versteht, Spannungen einzufangen, Emotionen - auch die negativen - detailliert zu erfassen und vielschichtige Charaktere zu erschaffen.
Sympathisch ist mir am Ende des Buches keine:r der Protagonist:innen, aber darum geht es hier wohl auch nicht. Bewusst wird ein Netz geschaffen, dass Lesende erst absichert und dann plötzlich eine unerwartete Komplexität entwickelt. Zwischenmenschliches ist weder immer einfach, noch ist es immer schön oder tut uns gut. So viel ist klar, nachdem man die Entwicklung dieser toxischen Beziehung verfolgt hat.
Im Gegensatz zu anderen Büchern von T.C.Boyle bei mir im Regal, wird hier weniger ein Langzeitprozess beschrieben, als eine Momentaufnahme vorgenommen. Doch diese Momentaufnahme ist so dicht geschrieben und bringt so viele Facetten mit sich, dass das dem keinen Abbruch tut. Eine Empfehlung!
