Ein leiser Sommerroman – Trauer, Blumen und neue Hoffnung

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lukasp Avatar

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Als ich auf Vorablesen „Noch fünfzig Sommer mehr“ gewonnen habe, war das Buch nicht unbedingt mein Genre – ich lese sonst lieber Sachbücher oder Thriller. Doch schon die Leseprobe hat mich gepackt: Die Protagonistin Eleni ringt mit tiefer Trauer und Depression, ausgelöst durch den Verlust ihrer großen Liebe Theo. Diese emotionale Schwere wird in einem sehr sensiblen Ton beschrieben.

Angeregte Farbe zieht die Handlung durch lebensbejahende Rückblicke – Elenis strahlende Sommer bei ihren Großeltern in der Bretagne – und durch eine herzerwärmende Briefaktion. Immer wieder findet sie Blumen und liebevoll geschriebene Briefe mit Pflegetipps, die ihre Zurückgezogenheit aufbrechen. Die Identität des Absenders bleibt verborgen und erzeugt eine subtile Spannung – was ich besonders schön fand.

Das Buch ist sprachlich ein echter „easy read“: frisch, klar und zugänglich, ohne banal zu wirken. Avril Maury vermittelt Schmerz, Hoffnung und Naturverbundenheit sehr stimmungsvoll. Auch den historischen Hintergrund der schweigenden Gemeinschaft im Dorf – und wie neue Begegnungen das Leben erneuern – fand ich gelungen.

Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut – es strahlt Klarheit aus und passt zum Ton des Buches: dezent, erfrischend, authentisch.

Laut der Verlagsbeschreibung handelt es von „zweiten Chancen und der heilenden Kraft der Natur“. Genau das spiegelt sich auch im Buch wider: Blumen, Briefe und Natur werden zu Symbolen für Heilung und Neuanfang.

Bewertung: 4 von 5 Sternen.

Noch fünfzig Sommer mehr ist eine gelungene Überraschung: ein stimmungsvoller Sommerroman mit Tiefgang, der trotz seines Trauerthemas Mut macht. Ich bin froh, dass ich ihm eine Chance gegeben habe.