Ein wunderbares Buch!

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kainundabel Avatar

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Das einfache, vielleicht gerade deshalb so ansprechende Cover des Buches und die Leseprobe haben mich neugierig gemacht. Und um es gleich vorweg zu sagen: Ich hätte es sehr bedauert, diesen Roman nicht gelesen zu haben.
Ja, es geht in „Noch so eine Tatsache über die Welt“ (wieder einmal) um Trauer und Verlust. Brooke Davis gelingt es aber dank der ungewöhnlichen Personenkonstellation, über diese Themen sehr subtil, originell und in einem wunderbaren Sprachstil zu erzählen. Da ist die siebenjährige Millie, die in ihr Buch der toten Dinge nicht nur ihren Hund, sondern unerwartet auch ihren Vater eintragen muss und von ihrer Mutter im Kaufhaus zurückgelassen wird. Dort trifft sie Karl, 87 Jahre alt, ausgebüxt aus dem Altersheim, in das sein Sohn ihn abgeschoben hat. Millies Nachbarin Agatha Pantha (82) hat seit dem Tod ihres Mannes vor sieben Jahren das Haus nicht mehr verlassen und versteckt sich hinter von Efeu fast zugewachsenen Fenstern. Das Zusammentreffen des Trios und ihre gemeinsamen Erlebnisse sind so entwaffnend herrlich beschrieben, dass es eine Lust ist, ihnen lesend auf ihrem Weg zu folgen. Wie die Autorin Agathas Zusammenleben mit ihrem Mann schildert (Sie hatte „während ihrer gesamten Ehe versucht, den nackten Körper ihres Mannes zu meiden ...“), ist hinreißend, sensibel und zugleich zum Brüllen komisch. Karls zu Ende gehende gemeinsame Zeit mit seiner todkranken Frau Evie ist unglaublich anrührend, emotional und äußerst feinsinnig beobachtet. Aus dem natürlich nicht immer konfliktfreien Zusammenspiel dieser drei Protagonisten bezieht der Roman auf jeder Seite wieder neu seine Spannung, seinen Unterhaltungswert und vor allem auch seine anregende Nachdenklichkeit.
Ein wunderbares Buch!