bedrückender und sehr mystischer Roman, im dem es leider nur wenig um Pferde geht

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petzi_maus Avatar

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4,5 Sterne

Kurz zum Inhalt:
1949: Nach dem Krieg ist es für Frauen schwer in Deutschland, deshalb zieht die 14jährige Erla mit ihrer Mutter nach Island, wo sie als Hilfskräfte auf einem Bauernhof arbeiten sollen.
Doch aufgrund eines Fehlers werden die beiden getrennt. Erla landet bei einer anderen Bauernfamilie und hat es dort nicht leicht, denn Erla hat eine seltene Gabe: sie sieht Dinge, die andere nicht wahrnehmen und hat Kontakt mit dem "Unsichtbaren Volk". Doch in Island sind die Menschen sehr abergläubisch und die Bauernfamilie schikaniert sie.
Erla sucht Halt bei ihrer Schimmelstute Drifa. Und dann ist da noch Flóki aus dem Volk der Unsichtbaren...


Meine Meinung:
"Der Ruf der freien Pferde" ist der Auftakt der Nordstern-Trilogie.
Dass dies kein typischer Pferderoman ist, wussten wir schon aufgrund des Klappentextes.
Die Geschichte wird aus Sicht von Erla in ich-Form erzählt, somit kann man sich noch besser in Erlas Gefühls- und Gedankenwelt einfühlen.
Island, die Landschaft, die Naturelemente, waren sehr gut beschrieben, sodass man alles genau vor Augen hatte.
Die Atmosphäre ist düster, melancholisch; und mit den mystischen Elementen musste ich mich erst anfreunden - im Gegensatz zu meiner Tochter. Ich hatte befürchtet, dass ihr die Geschichte deshalb nicht so zusagen wird, doch sie war total begeistert! Deshalb ist sie jetzt auch traurig, weil wir noch auf die Fortsetzung warten müssen.
Es gibt auch einige traurige Stellen, eine war besonders bedrückend. Aber so ist das Leben, und besonders nach dem Krieg war es hart.
Ich fand toll, dass die Kinder in diesem Buch auch lernen, wie es nach dem Krieg war, besonders für Frauen und Mädchen. Das regt zum Nachdenken an, wie gut es den Kids heutzutage geht.
Und wie rau das Leben in Island war. Die Frauen wurden zwar als Arbeitskraft gebraucht, aber menschlich behandelt wurden sie in den seltensten Fällen. Das Leben war hart, und die erst 14jährige Erla muss sich durchkämpfen, muss schwere Arbeiten verrichten und findet nur Trost bei ihrem Pferd Drifa. Und dann ist sie noch Außenseiter wegen ihrer Gabe, die Unsichtbaren zu sehen. Kein leichtes Leben.
Leider war das Ende nicht abgeschlossen und man möchte doch unbedingt wissen, wie es weitergeht.
Für ein Kinderbuch hätte ich mir auch noch ein Glossar gewünscht, was die isländischen Ausdrücke bedeuten bzw. wie man sie richtig ausspricht. Das wusste ich als Vorleserin nämlich leider auch nicht.


Fazit:
Ein etwas anderes Pferdebuch mit einem traurigen Schicksal, viel Mystik und einer rauen isländischen Landschaft und natürlich den Islandpferden, die jedoch viel zu kurz kamen. Leider ist die Geschichte nicht abgeschlossen-aber meine Tochter freut sich schon auf Band zwei!