In einem Island voller Magie

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Im Sommer 1949 wandert Erla mit ihrer Mutter nach Island aus, sie wollen dort ein neues Leben beginnen als Helferinnen auf einem Bauernhof. Wider Erwarten werden die beiden getrennt, Erla landet auf einem abgeschiedenen Hof und erfährt von der Familie, in der sie untergebracht ist, wenig Verständnis, dafür muss sie umso härter arbeiten. Schon in Deutschland hat sie Menschen gesehen, die andere nicht wahrgenommen haben. So erhält sie auch in Island Kontakt zu den Verborgenen. Da ist Floki, der sie immer wieder aufsucht. Und es sind die Pferde, bei denen Erla Trost findet in ihrer Einsamkeit.

Erla scheint eine durchschnittliche junge Frau zu sein, die zusammen mit der Mutter in größter Armut den Krieg überlebt hat und nun mit ihr zusammen in ein neues Leben aufbrechen möchte. Doch die Träume von diesem neuen Leben zerbrechen jäh, als sie sich ohne Sprachkenntnisse allein in einer einsamen Gegend wiederfindet, zudem in einer isländischen Familie, die sie eher als Leibeigene sehen möchte. Kurz angedeutet werden auch die Ereignisse im Krieg, aus dem sich einige Ressentiments gegen Deutsche gebildet haben. So schwer Erla es an ihrer neuen Stelle hat, sie bleibt stark, findet Hilfe bei den Verborgenen und Zuversicht aus ihrer Liebe zu den Tieren, vor allem zu den Pferden. Sehr eindrücklich schildert die Autorin Karin Müller die karge Natur Islands. Erla wird sehr sympathisch geschildert, ihre Begegnungen mit den Verborgenen bringen viel Spannung in die Geschichte. So lässt der Cliffhanger den Leser mit vielen Fragen zurück, man möchte sofort weiterlesen.

Dieser Einstieg in eine spannende Trilogie fußt auf wahren Begebenheiten, denn diese Auswanderungswelle deutscher Frauen nach Island hat es tatsächlich gegeben. Das ist heute kaum bekannt. Der vorliegende Jugendroman erinnert daran auf eine sehr jugendgerechte Weise, auch wenn Erla es besonders schwer trifft und deshalb manche Passage sehr zum Nachdenken anregt. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.