Dramatischer Seriendreh

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goch9 Avatar

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Ein Leichenfund während der Dreharbeiten zur neuen Stafel einer beliebten Küstenkrimi-Serie stellt die Zusammenarbeit der Kommissare Scheffler, Norberg und Wagner auf eine harte Probe.
Jens Scheffler, der als Polizeiberater der Produktion zur Seite steht, verguckt sich in eine der Hautdarstellerinnen. Nach deren Verschwinden verliert er seine berufliche Distanz und Objektivität.

Das ist wieder ein unterhaltsamer, kniffeliger und realitätsnaher Krimi.
Ortsunkundiger Karriere-Überflieger, überqualifizierter Dienststellenleiter, ein Polizeiobermeister im emotionalen Ausnahmezustand und St. Peter-Ording mit viel Lokalkolorit machen diesen Krimi der Soko St. Peter-Ording zum Genuss.
Die vermeintlichen Opfer verlieren im Laufe der Geschichte ihre „Unschuld“.
Der äußere Schein der Hauptdarstellerinnen verliert schnell seine Strahlkraft und die entscheidenden Charaktere werden Stück für Stück entblättert.
Ich finde es interessant, die Entwicklung der Hauptfiguren der Polizei-Dienststelle über die nunmehr drei Fälle der Soko beobachten zu können.
Hendrik Norberg, ehemaliger SEK-Beamter und Kommissar im Morddezernat, hat die Leitung der Dienststelle in St. Peter-Ording übernommen, um seine beiden Söhne nach dem Tod ihrer Mutter betreuen zu können. Er hadert mit seinem Rückzug, findet aber keinen befriedigenden Ausweg. Sein Zwiespalt wird immer wieder ersichtlich und erklärt einige Handlungsweisen von ihm.
Anna Wagner fühlt sich angekommen in St. Peter-Ording. Sie verarbeitet ihre Scheidung und geht selbstbewusst und selbstbestimmt durch ihr neues Leben. Die Verbindung mit einem „Frauenheld“ geht sie nüchtern und distanziert an.
Nils Scheffler, der vielversprechende Polizeiobermeister mit eigenem hohen Anspruch, verliert seine berufliche Distanz, schlägt emotional einige Purzelbäume und kommt fast zu spät zur Besinnung.
Den fiesen Cliffhanger am Ende hätte es bei mir nicht bedurft. Ich freue mich auch so auf den nächsten Fall, vielleicht etwas ungeduldiger als sonst.