Perfekter Bestandteil der NORDWEST-Reihe

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Ich bin ein großer Fan der NORDWEST-Reihe von Svea Jensen. Das beginnt schon mit dem Wiedererkennungswert in der Covergestaltung. Auch die Innenseiten des Einbands sind mit der Karte von St. Peter-Ording schön gestaltet. Jedes Kapitel beginnt mit einem Rettungsring. Auch wenn das nur Kleinigkeiten sind – bei mir erhöht es die Lesefreude.
Das Kernteam in NORDWESTNACHT besteht wie bei den anderen Bänden aus drei Ermittlern: dem erfahrenen Hendrik Norberg, der einfühlsamen Anna Wagner und dem Jungspund Nils Scheffler. Jeder dieser drei hat ein Eigenleben mit kleinen und großen persönlichen Dramen. Diese machen sie aber um so menschlicher und stehen nicht im Vordergrund. Die Interaktionen der drei sind jedoch ein großer Bestandteil der Bücher. Mir gefällt, wie sie miteinander umgehen: freundschaftlich, aber doch kritisch.
Die Figuren der eigentlichen Handlung sind nicht ganz so fein ausgearbeitet und erfüllen eher Klischees. Da ist zum Beispiel die alternde Schauspielerin, die ihre junge Kollegin wegbeißen möchte. Oder der Ermittler aus Berlin, großspurig, oberflächlich, ungeduldig.
Ebenjene Schauspielerin gerät in den Fokus der Ermittlungen, als ihre junge Kollegin plötzlich nicht mehr am Set auftaucht. Parallel dazu wird der Assistent der Aufnahmeleitung tot aufgefunden. Lange tappen die Ermittler im Dunkeln, ob zwischen den Taten ein Zusammenhang besteht. Das Filmteam ist dabei nicht sehr hilfreich, schließlich stehen die Drehkosten im Vordergrund.
Gegen Ende des Buches hatte ich das Gefühl, dass der Autorin ein bisschen die Luft ausgeht. Mehrmals habe ich gelesen dass einige Dinge oder Aktivitäten zu tun sein („Die folgenden Stunden vergingen mit einer Reihe von Aktivitäten. Norberg fuhr zurück in die Dienststelle um dort weitere Tätigkeiten zu koordinieren“, Seite 309). Ich habe mich gewundert, dass das bei dem ansonsten sehr runden und flüssigen Schreibstil durchgerutscht ist.
Die Stimmung an der Nordsee wird im Buch toll eingefangen. Überhaupt erscheint mir das gesamte Szenario gar nicht so weit weg von der Realität. Mich hats begeistert und ich hoffe auf weitere Bände!