St. Peter-Ording ist Filmkulisse

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Der Strand von St. Peter-Ording ist erneut zur Filmkulisse geworden. Es wird ein Krimi gedreht, bei dem Nils Scheffler zu Fragen der Polizeiarbeit beratend zur Seite steht. Die Promis ziehen jede Menge Schaulustige an, sodass jede Menge Trubel herrscht. Hauptdarstellerin Julia findet plötzlich einen Zettel mit einer Drohung in ihrer Garderobe. Sie verrät Nils, dass ihr ein Stalker folgt. Sie ist am nächsten Tag spurlos verschwunden. Obendrein wird ein weiteres Mitglied des Filmteams tot am Pfahlbau einer Strandbar gefunden. Nils vermutet sofort einen Zusammenhang, wird aber von den anderen übergangen.

Im dritten Fall für das Ermittlerteam aus St. Peter-Ording holt Svea Jensen ein Stück Hollywood an die Nordseeküste. Wer erinnert sich nun nicht an eine beliebte Vorabendserie aus den 90-ern? Ein Filmteam nutzt in diesem fiktiven Kriminalfall den Strand mit seinen Pfahlbauten als Kulisse. Für die Autorin ist das ein idealer Ort, um eine Leiche zu platzieren. Gefesselt hat man keine Chance, der Flut zu entkommen. Beim Lesen stellt sich nun die Frage, ob der Mörder und der Zettelschreiber dieselbe Person ist. Die Antwort darauf bleibt lange geheim. Die Ermittlungsarbeit beginnt wie das häufig zitierte Suchen der Stecknadel im Heuhaufen und vermittelt eine reale Vorgehensweise. Niemand ist dabei ein Superheld, auch wenn sich manche von oberer Stelle dafür halten. Anna und Hendrik versuchen bei aller Dringlichkeit, umsichtig zu handeln. Schnell wird deutlich, dass sich Nils zu sehr emotional in den Fall verstrickt, was ihn leichtsinnig werden lässt.

Die Figuren wurden bereits im Auftakt zusammengeführt, sodass sie nun ein freundschaftlich-kollegiales Verhältnis haben. Ein kleiner Ort wie St. Peter-Ording lässt auch nicht viele Rückzugsorte. Durch die Perspektivenwechsel werden manche Zusammenhänge klar und man kann Reaktionen besser einschätzen. Beide Ermittler haben privat ebenfalls Probleme zu lösen, sei es mit den heranwachsenden Kindern, oder einem zu einnehmenden Partner. Die notwendigen Informationen zum Verständnis werden durch Einschübe vermittelt, sodass man den Einstieg auch im dritten Teil wagen kann. beeindruckend ist das vermittelte Lokalkolorit. Ortsunkundige finden sich ebenfalls zurecht, aber wenn man die Gegend kennt, wandelt man quasi mit den Kommissaren durch die vier Ortsteile.

Svea Jensen führt ihre Leser zum dritten Mal an ihren Lieblingsort an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste. Ihr Erzählstil ist dabei temporeich und schildert die Ermittlungsarbeit in logischer Abfolge. Man lernt die Hauptfiguren mit ihren Eigenheiten kennen und bringt Verständnis für ihre Reaktionen auf. Der Fall ist in sich abgeschlossen. Jetzt warte ich auf den vierten Band aus Nordwest.