Noch fesselnder als der Vorgänger

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„Nordwestzorn“ ist der zweite Fall für die Soko St. Peter-Ording bestehend aus der Kommissarin Anna Wagner und dem Dienststellenleiter Hendrik Norberg. Annas Stelle als Leiterin der neu gegründeten Vermisstenstelle des Landes wurde mittlerweile verstetigt und sie kann ihren Dienst von St. Peter-Ording aus ausüben. Als ersten Fall nimmt sie sich einen über 15 Jahre alten Cold Case vor. Der 9-jährige Florian verschwand 2004 im Rahmen einer Klassenfahrt in St. Peter-Ording spurlos. Angeklagt wurde damals der Leiter des Jugendheims Carsten Witt, aufgrund mangelnder Indizien wurde er jedoch freigesprochen. Nun ist Witt nach St. Peter-Ording zurückgekehrt und verschwindet kurz nach Wiederaufnahme der Ermittlungen spurlos.

Ich muss sagen, dass mir der zweite Band sogar noch besser als der erste gefallen hat. Der Fall des verschwundenen Florian hat mich noch mehr gepackt und die Geschichte hatte es wirklich in sich. Wenn kleine Kinder spurlos verschwinden, ist das eine besondere Tragödie und diese düstere und fassungslose Stimmung schildert die Autorin Svea Jensen sehr gekonnt. Ein umso beklemmenderes Szenario, da die Handlung im idyllischen Urlaubsort St. Peter-Ording mit seinen weitläufigen, malerischen Sandstränden angesiedelt ist. Die Ortsansässigen und die Medien suchten damals schnell nach einem Sündenbock und machten dem Verdächtigen Carsten Witt und seiner Lebensgefährtin das Leben zur Hölle. Der Prozess gegen den Jugendheim-Leiter endete in einem Freispruch und der Fall wurde zu den Akten gelegt, bis sich Anna in den Fall verbeißt. Gegen alle Widerstände (insbesondere der damaligen Ermittler) lassen sie und Hendrik nicht locker, bis sie den Fall nach all den Jahren lösen können.
Die beiden Hauptcharaktere Anna und Hendrik, die mir bereits im ersten Band sehr sympathisch waren, werden im Laufe des Buches noch mehr zu einem eingespielten Team. Trotz ihrer gegensätzlichen Art ergänzen sie sich fachlich sehr gut und beide arbeiten leidenschaftlich daran, den Mörder von Florian nach all den Jahren doch noch zu überführen und den Eltern endlich Gewissheit geben zu können. Tatkräftig unterstützt werden die beiden auch diesmal wieder von Nils Scheffler, der die Soko SPO komplettiert.

Svea Jensen ist es mit „Nordwestzorn“ gelungen, sich noch einmal zu steigern. Ein fesselnder Fall und ein sympathisches Ermittlerteam vor einer traumhaften Kulisse - was wünscht man sich mehr. Ich hoffe, dass die Autorin die Reihe noch um einige Bände fortsetzt.