Schöne Fortsetzung mit Mängeln

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Ein alter Vermisstenfall beschäftigt Anna Wagner, Leiterin einer neuen Vermisstenstelle der Polizei in Schleswig-Holstein. Gemeinsam mit dem Dienststellenleiter Henrik Norberg aus St. Peter-Ording und ihrem Mitarbeiter Nils Scheffler untersucht sie den Fall des verschwundenen Jungen Florian Berger, der vor 16 Jahren aus einem Ferienheim als vermisst gemeldet wurde. Die Nachforschungen ergeben schnell zahlreiche Ungereimtheiten und auch die alten Akten werfen Fragen auf, ob bei den Ermittlungen alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Was wirklich hinter diesem Fall steckte, konnten sich die Ermittler aber selbst in ihren kühnsten Träumen nicht ausmalen.

Dies ist der zweite Band der Soko St. Peter-Ording um Anna Wagner und wie im ersten Band ist es eine angenehme Mischung aus spannendem Kriminalfall und privaten Erlebnissen der Ermittler. Beruflich und privat verschmilzt schon dadurch sehr schnell, dass Anna Wagner bei den Schwiegereltern ihres Kollegen Norberg wohnt und so lernt man die Figuren schnell kennen. Die Konstellation funktioniert sehr gut und so laufen auch die Ermittlungen schnell rund. Der Vermisstenfall ist zudem sehr spannend und für die Leserinnen und Leser bleibt lange unklar, was genau hinter dem Verschwinden des Jungen stecken könnte. Die Auflösung ist dann umso überraschender. An der einen oder anderen Stelle hätte ich mir gewünscht, dass mehr Figuren eingebunden würden, zum Beispiel spielt Nils Scheffler eine sehr untergeordnete Rolle, was ich schade finde.

„Nordwestzorn“ von Svea Jensen ist ein gelungener Krimi, der sehr routiniert geschrieben wirkt. Etwas mehr und detaillierter beschriebenes Personal hätte ihn meiner Meinung nach unterhaltsamer gemacht, das ist aber das einzige, was ich zu bemängeln habe.