Skrupellosigkeit und Machtgier lässt Empathie erkalten

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mel.e Avatar

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"Nordwestzorn" ist der zweite Band einer Thrillerreihe, dessen Hauptschauplatz St. Peter Ording ist, was ich als gut gewählt empfand, obwohl der Wohlfühleffekt natürlich ausbleibt. Die Story erschüttert mich komplett, da die Skrupellosigkeit mancher Menschen mich immer wieder neu überfordert. Menschen ohne Empathie würden mich auch im wahren Leben sprachlos und wirklich wütend machen.

Die Auflösung des aktuellen Falles in dem Komissarin Anna Wagner ermittelt, war der Oberknaller, da ich Hoffnung hegte auf ein positives Ende, auch wenn die Zeit komplett dagegen sprach. Was mich letztendlich erwartete, erschütterte mich bis ins Mark. Dieser Thriller erzählt den Alptraum aller Eltern: Ein Junge verschwindet und überlässt seine Eltern in Ungewissheit. Es ist grausam und absolut verständlich entweder in den Wahnsinn oder eine Depression zu verfallen. Die Hoffnung Felix gesund und munter aufzufinden ist gering und Anna Wagner wärmt nun diesen alten Fall wieder auf, um den Eltern Gewissheit über das Verbleiben ihres Kindes zu übermitteln. Hoch brisant und für mich mitunter schwer zu lesen, da die Angst um seine Kinder, auch wenn sie fast schon erwachsen sind, dennoch vorhanden bleibt. Einmal Mutter, immer Mutter.

Mir hat sehr zugesagt, das es hier um Ermittlungsarbeiten geht und der Thriller eher unblutig ist. Es geht vielmehr um die menschliche Psyche und zeigt letztendlich auf, wie schwer das Vergessen ist. Der andere wichtige Ansatz ist der, das Machtgier Menschen zu Monstern machen kann.

Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung, da mich die Story komplett überzeugt hat. Positiv zu erwähnen ist auch, das der Spannungsbogen komplett gehalten werden konnte, um dann am Ende einen ungeheuerlichen Showdown zu präsentieren. Insgesamt eine absolut gelungene Fortsetzung des ersten Bandes "Nordwesttod", der eher eine Vorstellung der SoKo St. Peter war und sich nun zeigt, wie gut die Kommissare miteinander agieren.