Was passierte damals wirklich?

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Wie man schon anhand des sehr passend gestalteten Covers erkennen kann, spielt auch "Nordwestzorn", der zweite Band der Reihe um die aus München in den Norden gezogene Kommissarin Anna Wagner und Dienststellenleiter Hendrik Norberg, der nach einem Schicksalsschlag zurück in seinen Heimatort gekommen ist, in St. Peter Ording.

Anna Wagner leitet dort nun die neu gegründete Vermisstenstelle und bekommt es so auch bald mit einem Fall aus dem Jahr 2004 zu tun. Während einer Klassenfahrt ist damals ein neunjähriger, herzkranker Junge spurlos verschwunden. Nachdem die Suche nach ihm erfolglos blieb, wurde der Fall irgendwann zu den Akten gelegt. Nun ist aber einer der damals Verdächtigen nach langer Zeit im Ausland zurück in St. Peter Ording und wird kurz nach seiner Ankunft dort ebenfalls vermisst gemeldet. Die Ermittler stoßen schnell auf den alten Fall und finden Schwachstellen bei der damaligen Ermittlungsarbeit. Auf viel Kooperationsbereitschaft der vor mehr als 15 Jahren eingesetzten Kollegen können sie nicht hoffen, diese reagieren abweisend bis feindselig auf die Wiederaufnahme der Ermittlungen.

So gestaltet sich die Arbeit eher schwierig und auch privat gibt es so manche Baustelle, was die beiden Protagonist:innen aber sehr nahbar und sympathisch macht. Die Ermittlungsarbeit steht dennoch im Mittelpunkt der Handlung und wird gut nachvollziehbar beschrieben. Der Fall bleibt lange spannend, wird aber nicht zu blutig oder gruselig und auch für ausreichend Nordsee-Lokalkolorit ist gesorgt. Der Schreibstil der Autorin ist anschaulich und gut lesbar.

Obwohl es sich um den zweiten Band einer neuen Reihe handelt, ließe sich dieser Teil auch ohne Kenntinis des Vorgängers lesen, es schadet aber nichts, ihn zu kennen, da dieser ebenfalls sehr lesenswert ist und man so besser mit allen Beteiligten vertraut wird und sich auf ein "Wiedersehen" im zweiten Teil freut.