Wo ist Zuhause?

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heike lohr Avatar

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Die Szenen und Rückblenden überzeugen mich. Die Hauptfigur Tita ist eine verhinderte Schriftstellerin, die sich als Grafikdesignerin ihr Geld verdient. Dabei kann sie Titel finden und die Cover von Büchern gestalten.
Dass das Schreiben ein Erbteil ihres zu früh verstorbenen Vaters ist, wird sie erst in Sizilien erfahren.
Sie hat sich völlig mit ihrer deutschen Mutter und dem Verdrängen der sizilianischen Wurzeln identifiziert.
Sie kann sich noch an die typischen italienischen Lebensmittel im Gattopardo (nach einem sizilianischen Roman benanntes ristorante ihres Vaters) erinnern.
Sie war die principessa.
Franka, die in Sizilien einen kleinen Eisladen betreibt, wird sie so nennen, nachdem sie durch das sizilianische Wort für Pistazie (fastucio) beim Eisgenuss ihre Herkunft verraten hat.
Für mich ist die Handlung schlüssig, vom Anruf im Verlag bis hin zur Reise nach Sizilien, um den Inhalt des Testaments ihres Onkels zu hören.
Er lächelt erst, als sie das kleine Landgut Magni nicht wie ihre Cousins und Cousinen verkaufen will. Er nimmt sie auf seinem Heimweg dorthin mit.
Francas Anpassungsfähigkeit haben sie ihre sizilianischen Wurzeln vergessen lassen. Jetzt und hier in Sizilien schlägt das Erbe ihres Vaters durch.
Sie kann ihre Heimat nicht wirklich aufgeben noch verleugnen. Ein absoluter Einstieg in einen schönen melancholischen sowie interkulturellen Roman, der sich mit der Frage beschäftigt, wo das Zuhause liegt und was Identität ist. Absolut lesenswert, da bin ich mir sicher.