Der Gesang der Kalanderlerche

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marielle_liest Avatar

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Tita ist noch ein Kind, als ihr Papa Gianni stirbt und sie, ihr Bruder und ihre Mama allein in Berlin zurückbleiben. Erst 26 Jahre später, als auch Titas Onkel stirbt, beginnt ihre Reise zurück zu ihren Wurzeln - nach Sizilien. In vielen verschiedenen Zeiten dürfen wir zurückblicken in Titas und auch in Giannis Vergangenheit. Wird sich Tita entscheiden zwischen Berlin und Sizilien und wird sie auf ihr Herz hören?

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Ich hätte nie für möglich gehalten, bei einer Familiengeschichte so sehr mitzufiebern. Obwohl wir von Anfang an wissen, dass Gianni bereits als junger Vater gestorben ist, lässt die Autorin seine Geschichte so warm und voller Emotionen aufleben, dass ich Sizilien mit allen Sinnen nachfühlen kann.

Ebenso aufregend sind Titas Erlebnisse in Sizilien als erwachsene Frau, die sich auf Spurensuche begibt, um ihre Familiengeschichte zu erfahren, die Jahrzehnte lang im Verborgenen lag.

Die Autorin Patrizia Di Stefano erzählt Titas Leben, das ganz nah dran ist an ihrem eigenen - gespickt mit zahlreichen Ereignissen, die sich genauso zugetragen haben. Ihr lebendiger Schreibstil versprüht dabei die sizilianische Wärme, die Düfte und Geschmäcker und vor allem die Kontraste der Insel, die schönen Seiten und auch die hässlichen.

Ich habe diesen Roman unglaublich gern gelesen. Es war, als wäre ich dabei - auf Sizilien, in Giannis Vergangenheit und auf Titas Reise. Schmerz und Freude, Melancholie und Sehnsucht so dicht beieinander. Und beim Umblättern kann ich den einzigartigen Geruch riechen, wenn der erste Regen nach Monaten auf die staubige, trockene Erde fällt.

Riesige Leseempfehlung für eine Geschichte, die mir in Erinnerung bleiben wird. Sie bekommt dort ein Plätzchen unter dem alten Carrubo, auf dessen Ast die Kalanderlerche sitzt und ein süßes und ebenso bitteres Lied singt.