Ein Buch voller Melancholie

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„Dein Vater war ein ganz besonderer Mann, Tita. Er hatte einen Charme, der Frauen wie Männer dazu brachte, ihn zum Freund haben zu wollen.“ S. 204

Berlin 2004: Tita ist Grafikdesignerin und gestaltet Buchcover. Eines Tages bekommt sie einen Anruf aus Italien. Ein Notar teilt ihr mit, dass ihr Onkel verstorben sei und es die Erbschaft zu regeln gäbe, was für Tita heißt: auf nach Sizilien. Dort wartet das Landgut Magní auf sie. Die Erbengemeinschaft möchte es verkaufen, doch Tita hat andere Pläne.

Dieses Buch nimmt uns mit ins sonnige Sizilien damals und heute, aber auch ins Berlin der 60er und 70er Jahre, in die Zeit, als die ersten Gastarbeiter nach Deutschland kamen. Titas Vater Giovanni Di Stefano, genannt Gianni, war einer von ihnen.
Wir erfahren, wie es war, damals in Sizilien zu leben, wo es keine Arbeit für die jungen Männer gab. Und wie es ist, in ein Land zu kommen, in dem alles fremd ist.
Gianni fasst nach und nach Fuß in Deutschland, er geht nach Berlin und verliebt sich dort in Carla. Aber Sizilien bleibt immer seine Heimat.

Das nostalgische Cover mag vielleicht eine leichte Geschichte vermuten lassen. Leicht zu lesen ist der Roman durchaus, aber er ist keineswegs seicht. Mit viel Gefühl erzählt Patrizia Di Stefano die Geschichte ihres Vaters, den Erfinder der Tiefkühlpizza in Deutschland. Erzählt von ihren Ferien auf Sizilien, von den Gerüchen dort, von den Farben. Man sieht es bildlich vor sich und meint, alles riechen zu können.
„Nostalgia Siciliana“ ist ein sehr emotionaler, melancholischer Roman.
Mich hat die Lektüre sehr berührt und ich empfehle sie herzlich gerne weiter.