Sizilienurlaub trifft Familiengeschichte

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Der Debütroman "Nostalgia Siciliana" von Patrizia Di Stefano ist ein schöner Mix aus persönlicher Familiengeschichte und dem Zauber Siziliens. Im Zentrum steht die Lebensgeschichte von Gianni, welcher zugleich Vater der Protagonistin "Tita" ist. Gianni verlässt in den 60er Jahren Sizilien um in Deutschland, genauer in Berlin sein Glück zu finden. Er gründet hier eine Familie, ist einer der ersten italienischen Gastronomen und erfindet sogar die industrielle Tiefkühlpizza. Dabei lässt die Sehnsucht bzw. das Heimweh nach Sizilien, insbesondere seinem elterlichen Landhaus "Magni", ihn nie wirklich los. Nur folgerichtig werden die Sommerferien eben dort verbracht. So lernt auch Tita die Heimat ihres Vaters kennen und lieben, schaffst es aber nicht nach dessen Tod einen weiteren Besuch zu unternehmen - zu schmerzlich ist die Erinnerung.
Nach dem Tod ihres Onkels muss sie allerdings notgedrungen ihre Erbschaft, nämlich Magni selbst, klären und verliebt sich erneut in Sizilien.

Der Roman erzählt hierbei abwechselnd aus der Sicht von Tita sowie Gianni selbst und startet insbesondere bei Gianni in der frühesten Kindheit. So wird die Geschichte sehr persönlich aus den beiden Perspektiven beleuchtet. Sehr eindrucksvoll wird der ganz besondere Flair von Sizilien, insbesondere das Gebiet im Südosten der Insel um Ragusa, dargestellt. Die Schilderung der Landschaft, der Botanik der Gerüche ist wirklich anschaulich und atmosphärisch und macht wirklich Lust auf einen Besuch. Man kann wirklich sehr gut nachvollziehen wie verschieden die Welten doch sind! Nebenbei werden auch immer wieder grundlegende italienische Vokabeln eingestreut und nicht zuletzt ein bisschen die Geschichte des 20. Jahrhunderts geschildert. Ein schöner Mix aus Information, Familiengeschichte, Fernweh und dabei immer weit weg von Klischees oder Vorurteilen. Sehr nett zu lesen!