Augenöffnend!

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fiinii Avatar

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"Not your business, babe!“ von Verena Bogner ist augenöffnend! Wer hätte gedacht, dass so viele kapitalistische und patriarchale Strukturen in der Arbeitswelt zusammenlaufen und Frauen sowie weiteren marginalisierten Gruppen immer wieder verhindern, einen Fuß in die Tür der Chefetage zu bekommen. Und wenn es dann doch eine schafft, muss sie sich oftmals den männlich geprägten Arbeitsstrukturen anpassen, um dort oben bestehen zu können – eine Frau im Männerpelz quasi.
Lakonisch und humorvoll bringt es die Autorin mit Slogans wie „Es kann nur eine geben“ und Mottos wie „It’s not you, it’s the patriarchy!“ das Problem auf den Punkt und zieht dabei immer wieder Bezüge zu ihren eigenen Erfahrungen auf dem Arbeitsmarkt. Mit Verweisen auf aktuelle popkulturelle Ikonen, wie Taylor Swift, Rihanna und Kim Kardashian wird die Thematik verdeutlicht und für Millennial- und Gen-Z-Leser*innen greifbar.
Dabei legt sie den Finger in die Wunde und problematisiert die immer noch vielseits gefeierte Hustle-Culture und enttarnt den sogenannten Girlboss-Hype als kapitalistischen Antifeminismus; denn keine Frau* hat etwas davon, wenn nur EINE die gläserne Decke durchbricht und sich den Weg nach oben in die Chefetage bahnt.
Am Ende bleibt, dass wir Individuen nur sehr wenig bewirken können, da das gesamte bestehende Konstrukt unsere Arbeitswelt auf kapitalistischen und patriarchalen Strukturen basiert, die System haben und systematisch durchbrochen werden müssen. Solidarität ist dafür nur eine der Lösungen, die Bogner vorschlägt.
Ihr Buch ist ein gut verständliches Sachbuch, das die Zusammenhänge zwischen ungleicher Bezahlung, Karrierebestreben, Health-Care und vielen weiteren Aspekten aufzeigt sowie grundlegende Verbesserungsvorschläge mit auf den Weg gibt. An der einen oder anderen Stelle hätte das gerne noch etwas tiefergehend verhandelt werden können.