Hustle Culture, Generationenkonflikt und feministische Arbeitswelt

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
0linalire Avatar

Von

Das Buch “Not your Business, Babe” von Verena Bogner ist eine Mischung aus einem persönlichen Erfahrungsbericht mit Elementen eines populärwissenschaftlichen Aufsatzes. Die Autorin versucht hier einen Überblick zu geben, was man als (junge) Frau von der Arbeitswelt wissen sollte und wie unsere vorherrschenden Rollenbilder sich überhaupt so festigten konnten.

Der Schreibstil von Verena Bogner entspricht mehr dem eines persönlichen Erfahrungsberichtes. Wer sonst also von wissenschaftlichem Geschreibe und kompliziert formulierten Ratgebern abgeschreckt wird, hat hier nichts zu befürchten. Stattdessen hatte ich an einigen Stellen das Gefühl, als würde mir meine imaginäre große Schwester Tripps und Tricks für den Berufsalltag mit auf den Weg geben. Auch die Internetinsider oder Anspielungen auf Memes lockerten das ernste Thema auf. Dadurch lassen sich die guten 200 Seiten an einem Stück lesen. Gestört haben mich hin und wieder einzelne Anglizismen, die doch vermehrt in dem Buch zu finden sind. Einige waren passend, andere wiederrum hätten einfach durch ein deutsches Äquivalent ausgetauscht hätten können, ohne etwas an der Aussage zu ändern. Zwar vermitteln die Anglizismen dem Buch eine moderne Prägung, wären an der Menge her am Ende aber doch zu viel vorhanden.
Verena Bogner behandelt in ihrem Buch ein wirklich ernsthaftes und wichtiges Thema, das nicht durch einfache individuelle Veränderungen gelöst werden kann. Das System hat tiefe Wurzeln und wird in den einzelnen Kapiteln gut dargestellt. Ich bin mir darüber bewusst, dass noch kein ultimatives Heilmittel für die vorhandenen Problematiken gefunden wurde, dennoch hätte mich mir im Bereich der Lösungsansätze mehr Tiefgang und Innovation erhofft. So bleibt man nun an einigen Stellen mit dem Gefühl zurück, das Problem zwar erkennen zu können, aber keine Handlungsmöglichkeit zu haben. Viel neues steht auf den etwa 200 Seiten somit nicht.

Der Titel des Buches, besonders der Zusatz „Alles, was du als Frau über die Arbeitswelt wissen musst“, finde ich an einigen Stellen allerdings doch irreführend. So wird schnell der Anschein erweckt, das Buch sei tatsächlich für jede arbeitende Frau gemacht, was ich aber relativieren würde. Frauen der, im Buch so oft angesprochenen, Boomer Generation werden hier nicht fündig werden. Stattdessen bietet „Not your Business, Babe“ eine interessante Lektüre (vor allem als Einstieg in die Thematik) für die Frauen der Generation Y und Z, die sich auch regelmäßig über Sätze wie „Die Jugend von heute ist nicht mehr belastbar“, oder „Niemand will heute mehr arbeiten“ aufregen.