Eine kritische Auseinandersetzung mit Hustle Culture und dem Girlboss-Movement

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schrelwq Avatar

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"Not your Business, Babe!" ist ein Buch, welches sich an junge Frauen im Arbeitsleben richtet und kritisch die Phänomene der sogenannten "Hustle Culture" und des "Girlboss"-Movements beleuchtet. Die Autorin versucht, einen Spagat zwischen Motivation und kritischer Reflexion zu schaffen, doch gerade der erste Teil des Buches bleibt dabei oberflächlich.

Der zweite Teil des Buches ist jedoch deutlich gelungener und bietet eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Girlboss-Movement. Die Autorin wirft einen kritischen Blick auf die Idee der "Alleskönnerin" und hinterfragt, inwiefern diese Vorstellung realistisch und gesund für Frauen im Arbeitsleben ist. Dabei macht sie immer wieder deutlich, wo strukturelle Probleme auf die individuelle Ebene verschoben und damit zu persönlichen Problemen einzelner Frauen gemacht werden, statt allgemein angegangen zu werden. In meinen Augen eine wichtige Message. Zudem betont sie die Wichtigkeit von einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Beruf und persönlichem Wohlbefinden.

Gut gelungen ist der Schreibstil. Er ist sehr auf eine junge Zielgruppe zugeschnitten und sorgt dafür, dass sich das Buch sehr locker lesen lässt. Die Aufmachung mit Titel, Cover, Schreibstil und Zusätzen wie z.B. eine auf das Buch abgestimmte Spotify-Playlist, sind stimmig und überzeugend. Insgesamt hätte ich mir aber noch eine vertiefte Analyse und eine stärkere Einbindung von wissenschaftlichen Erkenntnissen für das Buch gewünscht. Außerdem ist das Buch, anders als ich beim Lesen des Klapptextes dachte, kein Ratgeber. Die Tipps, die das Buch vermittelt sind eher genereller Natur und kaum originell.

Insgesamt vergebe ich drei Sterne für "Not your Business, Babe!". Der erste Teil bietet zwar einen guten Einstieg in die Thematik, bleibt aber zu oberflächlich. Der zweite Teil punktet mit einer kritischen Hinterfragung des Girlboss-Movements, könnte jedoch inhaltlich noch mehr Tiefe vertragen. Das Buch eignet sich für Leserinnen, die nach einer grundlegenden Auseinandersetzung mit aktuellen Arbeitskulturthemen suchen.