Veränderung ist nötig

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„Not your business, babe!“ von Verena Bogner ist ein Sachbuch, das sich dem Thema Frauen in der Arbeitswelt widmet. Bogner bringt darin auf den Punkt, was viele, die sich bereits in irgendeiner Form mit der Thematik beschäftigt haben, schon ahnen: Für Frauen bzw. weiblich gelesene Personen gibt es in der Arbeitswelt reichlich Nachteile. Aber bevor ich darauf weiter eingehe, kurz ein paar Sätze zum Aufbau des Buches: Was mir sehr gut gefallen hat, ist, dass sich die Autorin erst einmal vorstellt und ihre Ausgangssituation beschreibt, dabei ist ihr bewusst, dass sie sich als weiße Cis-Frau in einer der privilegierteren Situationen befindet und gerade deshalb auf die Missstände, die für viele andere Frauen noch prekärer sind, aufmerksam machen möchte. Diese selbstreflektierte Sicht gefällt mir, denn sie schreibt auch, dass wir ohne Menschen mit diesen Möglichkeiten nicht vorankämen. Warum das so ist, belegt sie mit zahlreichen guten und konkreten Beispielen aus fundierten Quellen und Studien. Oft wird in der Gesellschaft beim Individuum angesetzt, dass aber nicht jedes Individuum die gleichen Voraussetzungen hat, wird dabei gerne übersehen. Ein großer Kritikpunkt Bogners. In diesem Zuge deckt sie auch vermeintliche Feministinnen auf, die behaupten, einfach nur hart genug arbeiten zu müssen, um Erfolge zu erzielen. Dass diese Frauen aber fernab unserer Realität agieren, wie z. B. Kim Kardashian und das nicht sehr selbstreflexiv betrachten, kehren sie gerne mal unter den Teppich.
In dem Buch tauchen auch immer wieder Begriffe auf wie Hustle Culture, Extrameile und Girlboss, auf deren Problematik an vielen Stellen aufmerksam gemacht wird. Dadurch lassen sich manche gesellschaftlichen Vorstellungen besser erkennen und Fallstricke entlarven.
Abschließend ist zu sagen, dass Bogner nicht den Anspruch hat, eine Lösung für die komplexen Probleme von Frauen in der Arbeitswelt zu finden, aber sie gibt eine Gehrichtung vor, die Frauen und durchaus auch Männern hilft, die Fallstricke des Kapitalismus zu erkennen und stärker für sich und andere einzustehen, um in Zukunft eine Veränderung zu bewirken.
Damit hat mir dieses auf seine Art sehr unterhaltsame und lehrreiche Buch definitiv an vielen Punkten aus der Seele gesprochen, was sicher auch daran liegt, dass ich mich wie Bogner zu den Millenials bzw. der Generation Y zähle. Grundsätzlich finde ich, dass die Lektüre ein Muss ist für alle, die sich eine Veränderung in der (Arbeits-)Welt wünschen und definitiv nicht nur für Frauen.