Liebe ist eigentlich nicht Teil des Plans

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owenmeany Avatar

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Frech, zielstrebig und skrupellos bahnt sich die 21jährige Engländerin Loretta Darling (eigentlich Margaret) ihren Weg bis nach Hollywood, trotz ihrer Jugend erfrischend schlagfertig in allen Situationen. Kaum dort angekommen, gerät sie in eine der für eine Frau übelsten vorstellbaren Lagen. In der erzählten Zeit 'zig Jahre vor der Me-too-Bewegung wird einem schon hier klar, aus welchem Sumpf diese erwuchs. Die Schlüsselszene, eine Orgie mit einer Fast-Vergewaltigung zeigt, dass sich hier eine wehren kann und wie sich einmal eine Frau nicht in die Opferrolle fügt. Dass sie daraufhin nicht ihre gesamten Ambitionen bereits im Keim abschreiben muss, hat sie allerdings dem einen oder anderen frauenfreundlichen Gönner zu verdanken.

Mit Finesse und Beharrlichkeit ebnet sie sich ihren Weg, und es nimmt für sie und ihr Schicksal ein, dass sie sich dafür nicht verkaufen muss, sondern ihren unerschrockenen Charakter bewahrt. Dabei erhält der Leser interessante Einblick in die Hintergründe des Showbusiness. Sehr apart finde ich es auch nebenbei, etwas über die Kniffe der Visagisten zu erfahren.

Erst ganz zum Schluss erfährt man, was eigentlich hinter ihrer Schnodderigkeit steckt. Sie ist ihrer Heimat nach schlimmen Erlebnissen entflohen und hatte keine andere Chance.

Sprachlich unkompliziert mit lebendigen, fast filmreifen Dialogen liest sich das Buch weg wie nichts.