Der Countdown zum Tod

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frabo96 Avatar

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Ansel Packer hat nur noch 12 Stunden zu Leben - denn er wartet auf seine Hinrichtung. Wir begleiten ihn in seinen letzten Stunden, die geprägt sind von Frust, Reue, Trauer und Enttäuschung. Aus der Sicht von drei Frauen aus seinem Umfeld erfahren wir im Laufe des Buches, welche Taten überhaupt dazu geführt haben, dass Ansel im Todestrakt sitzt und welche Wellen sein Verhalten bzw. auch das anderer Menschen in seinem Leben gezogen hat.

Was für ein Buch - "Notizen einer Hinrichtung" wird mir sicher noch lang im Gedächtnis bleiben. Auf nicht mal 350 Seiten werden so viele spannende Problematiken angesprochen, ohne dass das Buch irgendwie zu vollgepackt wirkt. Gewisse Krimi-Elemente sorgen zusätzlich dafür, dass es richtig schwerfällt, es aus der Hand zu legen.

Besonders beeindruckend fand ich, wie gut die Autorin es schafft, verschiedene Perspektiven aus Ansels Leben zu präsentieren. Wir fühlen mit ihm mit, bemitleiden ihn oft auch, obwohl (oder vielleicht auch weil) wir immer mehr merken, was für ein Monster er eigentlich auch ist. Seine Taten werden nicht entschuldigt, trotzdem wird unheimlich gut aufgezeigt, wie Trauma und psychische Krankheiten einen Menschen zu einem Straftäter machen können. Das Buch ist ein Plädoyer gegen die Todesstrafe, wird aber auch nicht müde, die Problematik von Gewalt gegen Frauen zu unterstreichen. So macht Kukafka extrem gut deutlich, wie wichtig es ist, auch die Geschichten der Opfer zu erzählen.

Eine unglaublich mächtige Geschichte, die mich so schnell nicht mehr loslassen wird!