Direkt ein Lesehighlight geworden

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Dieses Werk ist anders. Fesselnd, bewegend und ständig drängend, die eigenen Moralvorstellungen neu zu überdenken. Voller Tiefgang und mit sich überlagernden Wertvorstellungen hinterfragt Kukafka hier das binäre Konzept von Gut & Böse und führt uns vor Augen, dass wir letzten Endes alle nur Produkte dessen sind, was aus uns gemacht wurde.

Eine eher ungewöhnliche Ausgangslage: Wir befinden uns mit Ansel Packer im Gefängnis. Genauer gesagt, im Todestrakt. Wir erleben seine letzten Stunden hautnah mit, in denen er auf seine Hinrichtung wartet. Unterbrochen wird sein Warten durch einzelne Kapitel, die die Geschichten der Frauen erzählen, die ihn geprägt haben oder die er getötet haben soll. Während seine verbleibende Lebenszeit immer weniger wird, wird das Ausmaß der Tragödie immer größer. Schließlich erhalten wir ein umfassendes Bild über Ansel Packer, sein Leben und seine Gedankenwelt. Was mag ihn dazu verleitet haben, diese Morde zu begehen?

Ansels Kapitel, die durchgehend in der 2. Person Singular geschrieben sind, machen unser Erleben noch realer und dramatischer. Stimmgewaltig schildert Kukafka hier Verkettungen von Ereignissen und beschreibt Moral als fragiles Konstrukt, das dem Menschen nicht gerecht wird. Letztlich müssen wir uns fragen, ob es nicht jeder verdient hat zu leben – ungeachtet seiner Entscheidungen, die er im Leben getroffen hat.