Eine andere Perspektive

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marielle_liest Avatar

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Ansel Packer ist Serienmörder und befindet sich in Haft. Die 12 letzten Stunden seines Lebens sind angebrochen und ihn erwartet dasselbe Schicksal, dass er seinen weiblichen Opfern angetan hat. Wie Ansel zu diesem Monster wurde und wie er das Leben von vielen Frauen beeinflusste, erfahren wir in diesem außergewöhnlichen Buch.

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„Notizen zu einer Hinrichtung“ ist kein typischer Krimi und kein typischer Thriller. Die schrecklichen Geschehnisse kommen viel mehr wie ein Roman daher und schaffen etwas, das ich auf diese Art bisher noch nicht gelesen habe.

Die Autorin kritisiert, wie die Faszination für TrueCrime vor allem die Täter:innen auf eine Empore hebt. Doch mit ihrem Buch gelingt es ihr, eine tragische Magie auf umgekehrte Weise zu kreieren. Die Geschichte des Täters Ansel wird von den Frauen Lavender, Saffy und Hazel erzählt, deren Leben auf verschiedenste Weise mit Ansels Leben verflochten ist.

Was Ansel selbst von sich Preis gibt, ist alles andere als faszinierend. Er erhofft sich durch seine wirren Schriften Verständnis für seine Taten und hält sich für besonders und überlegen. Bei mir als Lesende entwickelt sich keinerlei Sympathie für ihn, auch wenn seine ersten vier Lebensjahre definitiv entsetzlich waren.

Vor allem die brillante Kommissarin Saffy und die Ballerina Hazel schaffen es jedoch, mein Herz zu erreichen. Sie geben den Opfern ein Gesicht und eine Stimme und sorgen dafür, dass die Frauen während des gesamten Buches die Hauptrolle spielen. Es hat mich tief bewegt, wie die Morde ihr Leben gravierend prägten. Alle Dämme brachen bei mir in den Momenten, die ein alternatives Leben ohne Ansels Eingreifen aufgezeigten.

Der Schreibstil der Autorin war leicht zu lesen und unglaublich fesselnd. Ich fand das Buch durchweg spannend und aufwühlend und kann es uneingeschränkt empfehlen, wenn du einmal die andere Perspektive auf ein Verbrechen kennenlernen möchtest.