Toller Schreibstil!

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alena3001 Avatar

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„Du spürst die Sekunden verstreichen, so leicht fließen sie davon, hinaus aus diesem Raum. Diese Sekunden. Jede einzelne willst du festhalten, die Konsistenz deines Lebens spüren, während es reumütig davonschleicht.“ S. 316

Ansels Hinrichtung steht kurz bevor, 12 Stunden sind es noch, bis er auf den Todesstuhl gefesselt wird. Was geht einem in diesen 12 Stunden durch den Kopf? Der Tod direkt vor einem, unausweichlich?

Viele Jahre zuvor: Lavender ist erst siebzehn, als sie auf einem abgelegenen, heruntergekommenen Hof einen kleinen Jungen zur Welt bringt. Ansel. Die nächsten Jahre sind für sie und ihr Kind von Hunger und Gewalt geprägt, völlig abgeschieden von jeder Zivilisation.

Und dazwischen, zwischen Geburt und Hinrichtung, Ansels ganzes Leben, passieren schreckliche Dinge. Eines bewirkt das andere. Alles hängt miteinander zusammen.

Erzählt wird die Geschichte auf zwei sprachlichen Ebenen: zum einen begleiten wir Ansel und seine Gedanken die letzten 12 Stunden bis zu seiner Hinrichtung. Zum anderen wird in einigen Bruchstücken von drei Frauen das Leben von Ansel mitsamt seinen grausamen Taten rekonstruiert.

Und genau dieser Erzählstil hat das Buch für mich zu etwas sehr besonderem gemacht. Es geht nicht nur um die drei erzählenden Frauen Lavender, Saffy und Hazel. Nein, es geht um noch viel mehr Frauen, deren Leben Ansel nicht nur beeinflusst sondern in großen Teilen zerstört hat.

Als Thriller würde ich das Buch nicht beschreiben. Vielmehr ein Drama.
Empfehlung? Mir hat es sehr gefallen, da ich den ernsten Erzählstil sehr mag. Schicht für Schicht wird abgetragen, was sich ereignet hat. Trotz seiner grausamen Taten fühlt man mit Ansel in seinen letzten Stunden mit. Muss es wirklich die Todesstrafe sein?