Es hat mich wirklich ALLES fühlen lassen ...

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kai-c Avatar

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What a Ride!
Konrad ist auf dem Weg nach Sizilien. Mit dabei hat er Jack, seinen Hund, und in einer Rasiercremedose die Asche seines Mannes Adriano.
Von Anfang an hat der Schreibstil mich gehabt. Er ist nicht schwer zu lesen und ist dabei schlau und emotional. Einzig die eingeworfenen englischen Begriffe haben mich manchmal stutzig gemacht. Ansonsten bin ich richtig tief in den Zeilen versunken - so tief, dass ich manchmal Pausen brauchte, denn immerhin ist Trauer kein leichtes Thema.
Adriano Sack hat uns hier sehr sanft und klug durch Konrads Trauer geführt. Am Anfang habe ich oft geweint, wenn Konrad es nicht konnte; dann dachte ich, dass es besser wird, und hab am Schluss doch nochmal mit den Tränen gekämpft. Trauer und Verlust verlaufen nicht linear, und das wird in diesem Buch wunderbar erklärt.
Besonders emotional fand ich die Einschübe mit Adrianos Stimme, die Konrad noch manchmal hört. Es gab mir nicht nur das Gefühl, Adriano - obwohl er tot ist - kennenzulernen, sondern hat die Sympathie, die ich ihm gegenüber empfand, noch verstärkt. Sie kamen mMn auch immer passend, bis zum Schluss.
Aber das Buch war nicht nur traurig! Es gab romantische, zärtliche, aufregende Momente. Momente, die so abgedreht waren, dass ich mich kurz wie in einem Fiebertraum gefühlt habe. Ich habe auch gelacht (zumindest gekichert), und ich habe Adrianos Sehnsucht gespürt. Es gab ernste Themen. Es gab wichtige Diskussionen zum Thema Sizilien, es gab Geschichte(n) und Zukunftsvisionen und ... Vor allem wahnsinnig viel Liebe. Platonischer, körperlicher, romantischer Art.
Ein riesen Pluspunkt in diesem Buch war für mich auch die Casual Queerness. Ich glaube, es gab mehr queere als hetero/cis Charaktere 🙏🏻🏳️‍🌈.
Für mich ein ganz tolles Buch, aus dem ich viel mitnehmen konnte. Und gerade Adriano werde ich wohl nicht so schnell vergessen. ❤️‍🩹