Erinnerungswirrwarr

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rosetheline Avatar

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Mit "Nowhere Heart Land" hat der Pola Verlag den ersten Roman, dazu noch Debütroman, einer deutschsprachigen Autorin angekündigt, der mich sofort neugierig gemacht hat.

In diesem Roman von Emily Marie Lara geht es um die 29-jährige Rosa Magdalena Konert, die ihrerzeit in London lebt und arbeitet. Nach einem handgreiflichen Vorfall ihrerseits auf der Arbeit und der Nachricht, dass die Beiträge für das Seniorenwohnheim ihrer Oma gestiegen sind, weil diese nun demenzbedingt mehr Unterstützung braucht, fliegt Rosa nach Jahren in ihre Heimat Wuppertal. Dort angekommen, kommen Rosa immer wieder Erinnerungen von früher auf, die mit ihrer verstorbenen Mutter, die sie nur Conny nennen durfte, ihren Freundinnen, Theresa und Leni, ihren Großeltern und dem Internat am Nützenberg zu tun haben. Und das alles während sie dabei ist das Haus ihrer Großeltern zu verkaufen, um die Beiträge ihrer Oma bezahlen zu können.

Ich hatte hohe Erwartungen an diesen Roman. Die Prämisse und auch die ersten Kapitel haben mir gut gefallen. Doch mit jedem fortschreitenden Kapitel habe ich gemerkt, wie oft ich vom Text abgeschweift bin und das Lesen eher zur Qual wurde.
Die Geschichte hat leider keinen richtigen roten Faden. Es werden verschiedene Themen angerissen, wie das Internatsleben und die Schließung dessen, Kind einer Teeniemutter zu sein, die mit 29 Jahren an Krebs gestorben ist und in deren Schatten man steht, das Aufwachsen ohne Vater, eine demente Oma zu haben, zerbrochene Freundschaften, das Leben im Ausland und damit einhergehend eine Art Reverse Culture Shock.
Es sind so viele (schwere) Themen und doch schweben sie nur wie Fetzen in der Geschichte voll depressiver Nostalgie und es ist schwer sie als Leser*in zu greifen oder sich richtig mit ihnen auseinanderzusetzen.
Außerdem fand ich die Charaktere sehr flach, habe keine Weiterentwicklung gesehen und fand einige Handlungen eher fragwürdig.
Positiv fand ich nur die Erinnerungen der Protagonistin, die mich selbst als Millenial an meine Kindheits- und Teenagerzeit erinnerten.

Alles in Allem bin ich leider eher enttäuscht als begeistert von diesem Roman. Es gibt bestimmt eine Zielgruppe, doch zu dieser gehöre ich leider nicht.