Leider etwas zähe Lektüre

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melb2508 Avatar

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Nowhere Heart Land hat mich sehr gereizt, aber leider etwas enttäuscht zurück gelassen. Aus Sicht von Rosa werden die Tage vor ihrem 30. Geburtstag beschrieben. Rosa ist nach ihrem Abitur nach London gezogen und kommt kurz vor ihrem Geburtstag in die nicht benannte kleine Stadt in Deutschland zurück, wo der klägliche Rest ihrer winzigen Familie lebt - ihre demente Großmutter. Ihre Mutter ist gestorben, bevor sie 30 wurde, ihr Großvater ist ebenfalls seit Jahren tot und nur noch Rosa und ihre Oma sind übrig. Da die Kosten des Heims, in dem diese lebt, so hoch sind, wird Rosa das Großelternhaus verkaufen müssen, zudem hat sie in ihrem Job Probleme und entflieht diesen mit dem spontanen Trip "nach Hause", also in den Ort, in dem sie aufgewachsen ist. Wie ihre Mutter hat auch Rosa das katholische Internat des Ortes besucht, das allerdings geschlossen wurde, bevor Rosa Abitur machen konnte. Zurück in ihrem alten Zuhause wird Rosa von Erinnerungen befallen und verhält sich mehr als seltsam.
Positiv an dem Roman waren: das Cover (wirklich wunderschön!), die Sprache und der Schreibstil. Nicht so gut gefallen hat mir leider die Umsetzung des Themas. Bis etwa zur Mitte des Buches habe ich eine Art Auflösung erwartet, eine Begründung für das wirklich seltsame Verhalten Rosas und ihrer ehemaligen Schulfreundin, die Rosas Kontaktaufnahmeversuche sehr deutlich abblockt. Dann wurde mir klar, dass es eher eine Art Roman im Stil von Faserland u.ä. Romanen ist - also die Sinnsuche der Protagonistin zwar im Mittelpunkt steht, nicht aber wirklich befriedigend geklärt wird. Und na gut, wer kann schon überzeugt von sich selbst sagen, den Sinn des Lebens gefunden zu haben? Dennoch, das viele sich-betrinken, Menschen brüskieren und stalken und auch teilweise wirklich eklige Verhalten Rosas hat mich irgendwann ziemlich genervt - es gibt einfach Dinge, die ich ungern lese, wie z.B. eine Szene, in der sie zu lethargisch ist, sich etwas gegen ihre einsetzende Menstruation zu besorgen und dann die Matratze vollblutet - denn das Haus wird ja eh verkauft und die Dinge kommen auf den Müll. Auch das ständige Betrunken-sein hat mich irgendwann nur noch gelangweilt und wie Rosa sich mit den Menschen unterhält - sie hört nie zu, beleidigt oder ignoriert ihre Gesprächspartner und ist einfach nur nervig. Auch der Schluss konnte mich nicht zufrieden stellen und so wird es eine eingeschränkte Leseempfehlung für einen Roman, der zumindest für mich mehr versprochen als gehalten hat.