Nicht meins

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leserinlu Avatar

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Emily Marie Laras Debütroman "Nowhere Heart Land" wird im Netz von vielen gefeiert, doch für mich war er wider Erwarten leider nichts. Eigentlich schätze ich den Pola Verlag für seine durchweg unterhaltsamen Romane, aber dieser Roman war mir einfach zu wenig handlungsgetrieben. Dabei fängt der Roman eigentlich vielversprechend an: Rosa kehrt aus London in ihre Heimatstadt zurück, um das Haus ihrer Großmutter zu verkaufen und deren Pflege zu finanzieren. Dabei wird sie mit Erinnerungen an ihre verstorbene Mutter und ihre eigene Vergangenheit in dem Internat, das sowohl ihre Mutter als auch Rosa besucht haben, konfrontiert.

Doch nach dem starken Beginn mit vielen interessanten Episoden passiert in meinen Augen nicht mehr viel: Rosa bleibt in ihrer Heimatstadt hängen, und anstatt einer tiefgründigen Auseinandersetzung mit ihrer Vergangenheit oder einer Entwicklung ihrer Figur, wiederholen sich eintönige Tage, die ausführlich beschrieben werden. Ihr hoher Alkoholkonsum wird nicht kritisch hinterfragt und ihr Verhalten gegenüber ihrer Jugendfreundin Leni, die in der Schulzeit aufgrund ihrer Armut diskriminiert wurde, bleibt problematisch: Statt wirklicher Reflexion entwickelt Rosa beinahe stalkerhafte Züge und respektiert Lenis Grenzen nicht.

Mir fehlte eine greifbare Charakterentwicklung, eine überraschende Wendung oder wenigstens eine tiefere emotionale Ebene. So wirkte der Roman oft langatmig und viele Fragen bleiben offen. Die Rückblicke auf Rosas Schulzeit waren für mich die spannendsten Passagen – eigentlich hätte es den Rahmen in der Gegenwart für mich gar nicht gebraucht. Was mir hingegen gefallen hat, war die sprachliche Gestaltung: Emily Marie Lara schreibt durchaus atmosphärisch und eindringlich.

Dennoch bleibt mein Fazit: "Nowhere Heart Land" konnte mich nicht packen. Die Ausgangsidee ist gut, die Umsetzung jedoch für mich zu zäh, die Figuren zu stagnierend. Schade – denn das Potenzial war definitiv da.