Rasanter Ritt
Die Queen stirbt. Als diese Nachricht in der Londoner Agentur die Runde macht, in der Rosa arbeitet, holt jeder „sein Handy raus, als würde es erst stimmen, wenn es im eigenen Feed auftaucht.“ Ein Kollege murmelt eine unflätige Beschimpfung. Rosa schlägt ihn mit Wucht ins Gesicht. „Es knirscht mehr, als dass es knallt.“ In der Folge ist sie ihren Job los und hat vom Gegenschlag ein blaues Auge. Wir begleiten Rosa zurück in Deutschland durch ihre aufflackernden Erinnerungen an die Jahre auf dem Internat Nützenberg, an ihre Mutter, die auch dort Schülerin gewesen war, die Großeltern. Die junge Mutter ist früh gestorben, auch der Großvater lebt nicht mehr. Die Großmutter ist dement, und um ihre Pflegekosten zu decken, muss Rosa das Haus verkaufen. Sie taucht ab in ihren eigenen Geschichten und in die Serie „The crown“. „Ich versuche, den Finger auf den Moment zu legen, an dem ich alles falsch verstanden habe, die Hochzeit, die Affäre, ihre Gesichter verschwimmen im Zigarettenrauch der zwei Jahrzehnte.“ Emily Marie Lara erzählt in rasantem Tempo, direkt und treffend. „Es ist nicht mehr weit nach Hause. Ich bin durchgeschwitzt, nassgeweint und spüre meine Füße kaum noch. Aber ich weiß, wo ich bin.“