Einer der besten Thriller der letzten Monate — großartiges Debüt.

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franci Avatar

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„Du hast mir das Bild abgenommen und es ohne einen weiteren Blick auf uns zerrissen. Hast mein Lächeln zerrissen und unsere Geschichte zu Konfetti gemacht.“


„Nur Du und ich“


Nimm niemals ein Geheimnis mit, wenn Du ein romantisches Wochenende in der rauen Natur verbringen willst.




Steven, der selbstsichere, erfolgsverwöhnte Aufreißer und Ellie, die zurückhaltende, verletzliche Studentin. Eine Beziehung, in der nicht nur der Altersunterschied fraglich scheint, sondern auch die Machtverhältnisse, soll zum sechsmonatigen bestehen gefeiert werden.
In einem Haus, abgeschieden, umringt von Wald, Meer und Schneemassen.
Ein romantisches Wochenende nur zu zweit, fernab der Zivilisation. Sex, gutes Essen, intensive Gespräche und lange Spaziergänge in der unberührten Natur — so war der Plan. Zumindest sollte er so lauten, oder etwa nicht?


Erzählt wird aus wechselnder Perspektive, sodass wir einen Eindruck der Persönlichkeiten bekommen, die in den Protagonisten schlummern. Durch spezielle Charakterzüge entstehen schnell verschiedene Ahnungen über Ausgang und Hintergründe der atmosphärischen Story. Zusätzlich gibt es noch unbekannte Tagebucheinträge und das unheimliche Gefühl, beobachtet zu werden — tja, welche voreilige Vermutung wohl die Richtige ist?


Laure van Rensburg schreibt einnehmend und intensiv, die schaurigen Gegebenheiten der Villa und der Natur waren faszinierend und unheimlich zugleich. Ich konnte mir die Charaktere und die geschaffene, täuschende Dynamik lebhaft vorstellen: Überheblichkeit trifft auf Unterwerfung, Dominanz auf verschrecktes Mauerblümchen.
Bis sich das Blatt wendet.


Es war interessant und aufschlussreich, den Rückblicken beider zu folgen, hinter die glatten Fassaden zu blicken, regelrecht zu ihnen durchzudringen und sie zu verstehen. Die gesamte Handlung empfand ich durchweg als spannend, bedrohlich und dunkel. Teilweise unerwartet und melancholisch.


„Nur Du und ich“ ist eine Geschichte über Vergeltung und Rachegelüste, abstrakt und real, voller Lügen und Geheimnissen, verworrenen Erinnerungen und Wahn.
Laure gelang eine packende und schockierende Mischung aus Psychospielchen und roher Gewalt, mit einem großartigen Ende und dem Hintergrund: #metoo


Wer ist der Böse in Chesapeake Bay? Findet es heraus.


„Archaischer Moschusgeruch von Angst erfüllt die Luft, die Wände um ihn herum kommen näher und wölben sich so dicht über ihm, dass er sich fühlt wie ein Gefangener in einer neuen Wirklichkeit.“