Das Mosaik des Lebens

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murksy Avatar

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Die Familienfeier griechischen Familie in Australien sollte ein ganz gemütliches Barbeque werden. Doch als sich die Kinder streiten kommt es zur Eskalation. Eines der Kinder wird geohrfeigt, mit großem Krach endet das Treffen. Was für manche als Kleinigkeit betrachtet wird, nötigt die Eltern des geschlagenen Kindes zu einer Anzeige. Sie wollen den schlagenden Mann vor Gericht bringen. Die Ohrfeige wird zur Seelenqual und zum Offenbahrungseid der betroffenen Personen. In den einzelnen Kapiteln des Buches werden jeweils eine Person und ihre Sicht der Dinge dargestellt. Es folgt ein tiefer, teilweise schmerzlicher Blick in die bürgerliche Welt der Auswanderer, die in der Kultur Australiens nie so recht Fuss gefasst haben. Fremdenfeindliche Gedanken, Verachtung für den Anderen, das kommt bekannt vor und passt so gar nicht zu dem Bild des freundlichen, lockeren Australiers. Eheliche Untreue, Gewalt in der Familie, schwule Teenager. Allerweltsthemen, die hier aber mit guter Beobachtungsgabe zu einer herausragenden Sozialkritik wird, ohne den Zeigefinger zu heben. Die Existenzängste der Personen, die ewige Suche nach der eigenen Identität, Misstrauen und Neid sind Zutaten dieses Romans, der keine Lösungen anbietet, aber nachdenklich stimmt und vielleicht zeigt, dass man mit Respekt und offenen Ohren viel mehr erreichen kann, als mit lauten Worten und bösen Gedanken. Die verschiedenen Charaktere leben zwar räumlich eng zusammen, sind aber mit ihren Vorurteilen und Prägungen unendlich weit voneinander entfernt. Letzendlich ändern sich die Personen nicht, bleiben in ihrem Trott gefangen, nur ansatzweise bewirkt die Ohrfeige ein Nachdenken. Kein Buch für Liebhaber sachlich abgeschlossener Romane, eher ein Muss für Fans von Episodenfilmen. Kein großer, aber zumindest großartiger Roman.