Gesellschaftlich vollwertig

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mianna Avatar

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Hector und seine Frau Anouk veranstalten an einem heißen Nachmittag ein Barbeque. Eingeladen sind alle ihre Freunde, mit Kindern und (Schwieger-)Eltern. Es kommen Menschen aus den verschiedensten Kulturen, mit unterschiedlichen Beziehungen, den ein oder anderen unausgesprochenen Enttäuschungen und Ärgernissen und verschiedensten Vorstellungen von Leben zusammen.

Die anfängliche Enttäuschung über die Langatmigkeit hat sich nach dem Lesen des Buches gelegt. Stattdessen wird der Inhalt bedeutsam und tiefgreifend, auch wenn sich das Buch nicht „von selbst“ lesen lässt.

Nach den ersten 50 Seiten läuft die Geschichte an, der ersehnte Knall passiert - als Ohrfeige und lässt die Geschichte in eine interessante Richtung laufen. Barrieren, Tränen, Wut und Unverständis einerseits, Verbundenheit, Freundschaft, Mitgefühl andererseits sind das Ergebnis. Ein breites Spektrum an verschiedenen Meinungen über Familie, Kinder, Elternschaft, Beziehung und Beruf wird Thema.

Die Geschichte ist durch die verschiedenen Protagonisten, aus deren Sicht nacheinander erzählt wird, komplex und interessant. Und es wird klar, dass keine einzige Sichtweise als „richtig oder falsch“ zu bezeichnen ist, weil diese Sichtweise Ergebnis aus dem Zusammenhang eines Lebens, d.h. Umfeldes, dem Aufwachsen ist. Eine wirklich schöne Essenz.

Personen, deren Verhalten ich vorher nicht einordnen konnte, werden als ich über ihre Sichtweise, ihr Denken und Fühlen lese verständlicher- fast symphatisch. Auffallend war auch, wie von außen perfekt erscheinende Beziehungen aus Sicht der Betreffenden erscheinen.

Dabei werden die Charaktere klar, ausführlich und einfühlsam beschrieben, dass ich das Gefühl bekomme ihren Kern erfassen zu können. Es wird mit der Zeit auch einfacher die Personen einzuordnen und den Überblick zu behalten, da weniger eine Rolle spielen.

Der erste Teil der Geschichte wird von Hector geschildert. Seine Sicht auf sein Leben innerhalb der familiären Grenzen, seine Frau, die er liebt und schätzt, Conny, seine Geliebte, die Enttäuschung über seinen Sohn, der nicht seinen Vorstellungen entspricht bilden hier die Basis. Und andereseits wirkt Hector mit Aisha zufrieden- ein „perfektes“ Paar. Aber was heiß schon „perfekt“?!