Kritischer Blick auf die australische Gesellschaft

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irismaria Avatar

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Cover und Inhaltsangabe von "Nur eine Ohrfeige" haben mich sehr angesprochen, das Buch konnte mich hingegen nicht überzeugen. Es geht um Mittelschichtfamilien in Australien, das Buch wechselt immer mal wieder die Perspektive, indem von einer anderen Person erzählt wird.

Da ist zum Beispiel der vierzigjährige Familienvater Hector, der eigentlich mit seiner Frau und den Kindern glücklich sein könnte, doch er schaut immer wieder anderen Frauen nach  und kommt für mich ziemlich unsympathisch rüber. Er ist der Gastgeber des Grillfestes, auf dem die titelgebende Ohrfeige ausgeteilt wird, von Harry, Hectors Cousin, der den vierjährigen Hugo schlägt. Die Reaktion von Hugos Eltern, seinen Babysittern, von Hector und seiner indischen Frau Aisha ist ein inhaltlicher Schwerpunkt, aber eigentlich geht es mehr darum, das Leben der Menschen darzustellen. Die sind scheinbar normal, aber doch - und das ist mein Hauptkritikpunkt an diesem Buch - alle auch kaputte Typen, so nehmen fast alle Drogen und betrügen ihre Partner. Das und die drastische Sprache finde ich übertrieben. Zudem ist das Buch auch nicht besonders spannend. Manche Themen - wie etwa die Abtreibung einer Frau - hätten mehr thematisiert werden können.

Bezeichnenderweise arbeiten zwei der dargestellten Personen als Schauspieler und Redakteurin bei einer Daily Soap - so kommt mir auch die ganze Story vor: eine Ansammlung übertriebener Persönlichkeiten, die mich nicht überzeugen konnte.