Zeigt dies ein Abbild der Gesellschaft?

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Kurze Inhaltszusammenfassung:

Hector und Aisha geben ein Barbecue, zu dem sie alle ihre Freunde und die gesamte Verwandtschaft einladen. Dort ereignet sich ein dramatischer Zwischenfall, der die Fronten aller Anwesenden verhärtet. Ein erwachsener Mann fühlt sich vom vierjährigen Hugo so provoziert, dass er ihm vor allen Gästen eine Ohrfeige verpasst. Aber auch weitere Themen, wie Sexualität, Pubertät, Liebe, Freundschaft und Drogen werden thematisiert.

 

Meine Meinung zum Buch:

Das Buch hat sehr vielversprechend begonnen, hatte dann aber leider im Mittelteil einige Schwächen und auch sprachlich recht viele Wiederholungen, holprige Übersetzungsteile und eine Anhäufung von vulgären Ausdrücken. Gut gefallen hat mir der Wechsel der Erzählperspektive: Es wurde aus Sicht der einzelnen Personen nicht nur vom Vorfall auf dem Barbecue, sondern auch aus dem Alltag und von den Problemen der einzelnen Charaktere erzählt. Die einzelnen Geschichten hätten aber durchaus noch mehr Bezug zueinander haben können, dann wäre der rote Faden durch das Buch besser erkennbar gewesen. So bestand es eher aus einzelnen Lebensgeschichten, wie ein Sammelband von Biografien. Ebenfalls gut gefunden habe ich, dass hier die unterschiedlichsten Nationalitäten aufeinander treffen, aber die Probleme der Personen untereinander nicht aufgrund von sprachlichen oder kulturellen Diversitäten entstehen, sondern dadurch, dass die Menschen unterschiedliche Charaktere haben und auch dadurch, dass man sich seine Verwandtschaft eben nicht aussuchen kann. Weniger gut gefallen hat mir, wie leichtfertig und locker mit Alkohol und Drogen hantiert wurde und wie tolerant die Erwachsenen sich dem Konsum von illegalen Drogen ihrer Kinder verhalten haben. Vor allem der Schluss hat einen nachdenklichen Eindruck und ein ungutes Gefühl bei mir hinterlassen, was die Zukunftsperspektiven der Jugendlichen betrifft.

 

Cover und Titel:

Das Cover zeigt die Füße von unterschiedlichen Personen, wahrscheinlich der Barbecue-Gesellschaft und hat mir optisch recht gut gefallen. Auch der Titel ist ansprechend ausgewählt, obwohl er mir nicht gefällt, hat er mich dennoch angesprochen. Vor allem das Wort „nur“ im Zusammenhang mit der „Ohrfeige“ hat bei mir als ersten Eindruck ausgelöst, dass hier die Ohrfeige heruntergespielt wird. Es wurde auch im Buch nach Gründen gesucht, die es rechtfertigten, dass die Ohrfeige an einem dreijährigen Kind rechtfertigen und wenn man die Urteilsverkündung der Richterin liest…

 

Mein Fazit:

Das Buch war für mich mittelmäßig, denn einige Teile haben mir sehr gut gefallen, andere wieder gar nicht. Die Geschichte hätte aber noch das Potenzial die angesprochenen Problemthemen auf der sozialen Ebene zu bearbeiten, dann wäre es ein sehr gutes gesellschaftskritisches Buch geworden.