Die Steine, die alles ins rollen bringen

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lesefreundin2014 Avatar

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In Lori Nelson-Spielmanns Buch "Nur ein Horizont entfernt" geht es um das Verzeihen und Vergeben, welches durch 2 Steine symbolisiert werden soll.

Eines Tages erhält die Fernsehjournalistin Hannah Farr überraschend einen Versöhnungsbrief einer alten Mitschülerin, mit 2 Steinen, die die Geste der Verzeihung unterstreichen soll. Zunächst möchte Hannah den Brief einfach ignorieren und legt ihn ohne weiter zu beachten in einer Schublade ab. Als einige Monate später plötzlich ihr Job wackelt und sie ein neues interessantes Jobangebot bekommt, befasst sich Hannah doch noch intensiver mit den Steinen. Den einen Versöhnungsstein soll sie an den Absender zurückschicken, damit man ein klares Zeichen setzt, dass man die Entschuldigung auch tatsächlich annimmt und mit diesem Teil der Vergangenheit abschließt. Den zweiten Stein soll man an jemanden schicken, den man selber um Verzeihung bitten möchte.

Für das Jobangebot schickt Hannah den einen Stein eher "lustlos" zurück ohne sich mit der Vergangenheit wirklich auseinanderzusetzen. Den 2. Stein soll ihre Mutter bekommen, mit der sie sich vor 16 Jahren überworfen hat und seitdem keinerlei Kontakt zu ich ihr hat. Allerdings bringen die beiden Steine mehr ins Rollen und Durcheinander in Hannahs Leben als sie zu Beginn glauben möchte. Da ist zum einen ihre ältere Freundin Dorothy, die sie immer bei der Versöhnung mit ihrer Mutter unterstützt und bestärkt. Auch sie reflektiert ihr Leben und verschickt die ein oder anderen Steine. Besonders schön deutlich wird die Geschichte mit dem Vergeben, Verzeihen und Vergessen mit ihrer besten Freundin Marilyn, die zeigt wie schwer es auch noch nach Jahrzehnten ist einen Fehler einzugestehen, aber es letztlich oft nicht wert ist dafür eine lebenslange Freundschaft aufzugeben.
Zum anderen gibt's da noch Hannahs Freund Michael. Als Bürgermeister der Stadt ist er mehr auf sein gutes Image bedacht, als sich wirklich für Hannahs Probleme und Sorgen zu interessieren. Es dauert lange, bis Hannah erkennt, dass er ihr nicht guttut. Besonders in der Krise steht er nicht hinter Hannah, sondern distanziert sich eindeutig von ihr gegenüber der Presse.

Ganz anders entwickelt sich die Geschichte mit ihrer Mutter. Obwohl sie 16 Jahre keinerlei Kontakt miteinander hatten, verzeiht ihre Mutter ihr sofort und ist immer für sie da. Auch wenn es nicht leicht werden wird, versuchen die beiden Frauen nun das beste aus der Situation zu machen. So muss sich nicht nur Hannah mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen, sondern auch viele in ihrem privaten Umfeld kommen ins Nachdenken und versuchen ihrem Leben eine andere Richtung zu geben. Schließlich erkennen alle mehr oder weniger deutlich, dass es sich lohnt zu verzeihen und man dann ein zufriedeneres und vielleicht auch glücklicheres Leben hat.

Insgesamt hat mich nicht nur das Thema des Buches berührt und fasziniert, sondern auch das gesamte Buch. Manchmal ist es schwer aus eingefahrenen Mustern auszubrechen, aber es lohnt sich auch was neues zu wagen und die Chance zu nutzen.
Ein schönes Buch, welches sich gut lesen lässt und einen vielleicht auch an der ein oder anderen Stelle zum Nachdenken über sein eigenes Leben und Verhalten anregt.