Ein Roman, der zum Nachdenken anregt.

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Der Inhalt: Hannah Farr ist Fernsehmoderatorin. Eines Tages liest sie einen Zeitungsartikel über ein Buch ihrer ehemaligen Schulfreundin Fiona Knowles. Ihr Buch handelt um Reue und Vergebung. Dieses Thema macht Hannah fassungslos, denn Hannah wurde von Fiona jahrelang gemobbt und ist nun eine selbst ernannte Expertin auf dem Gebiet der Vergebung. Fiona hatte vor zwei Jahren einen Brief an Hannah gerichtet, in dem sie sie um Verzeihung bittet. Dem Schreiben waren zwei Steine beigelegt. Die Instruktion war, einen Stein an Fiona zurückzuschicken, sollte sie ihr vergeben haben. Der zweite Stein war für Hannah selbst. Mit diesem sollte sie ebenfalls einen Menschen um Verzeihung zu bitten. Für Hannah eröffnet sich die Chance auf einen neuen Job in Chicago. Sie soll ein Exposé für eine Themensendung schreiben. Hannah erscheint die Idee von Fiona, die mittlerweile als Autorin der Versöhnungssteine populär ist, als gutes Konzept ihres Fernsehthemas. Da sie selbst zu den ursprünglichen Empfängern gehört, erhalte das Konzept zudem eine persönliche Note. Auch ihr Freund Michael zeigt Begeisterung von ihrer Idee und der ihr dargebotenen Chance - zu Hannahs Enttäuschung, denn vielmehr als eine Fernbeziehung, sehnt sie sich nach einer Heirat und Familie. Hannah setzt also den Plan tatsächlich um und schickt einen Stein an Fiona zurück, eine vermeintlich symbolische Vergebung. Doch Hannah hat ihr keineswegs verziehen und gibt ihr noch immer die Schuld daran, dass sich ihre Eltern haben scheiden lassen. Mit dem zweiten Stein möchte Hannah ihre Freundin Dorothy um Verzeihung bitten, die diesen jedoch ablehnt. Im Leben von Hannah soll es nach Dorothy einen anderen Menschen geben, der diesen Stein bekommen sollte: Hannahs Mutter. Zunächst abwehrend, muss sich Hannah auf eine Reise voller Erinnerungen begeben und sich sowohl der Vergangenheit als auch Gegenwart stellen.

Dies war mein erstes Buch von Lori Nelson Spielman. Ihr Schreibstil ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber gut in der flüssigen und einfachen Lesbarkeit.
Die Autorin schafft es die einzelnen Charaktere und Emotionen authentisch zu vermitteln und greift dabei ein realitätsnahes Thema auf. Im Leben eines jeden Menschen kommt es mal mehr, mal weniger häufig zu Scheidepunkten. Verzeihen und um Verzeihung für eine zweite Chance bitten, ist für viele kein einfaches Unterfangen. Meist wird die bequeme Variante durch einseitige Vorwürfe gewählt. Dass Dorothy Hannahs Stein nicht annehmen möchte, soll ihr verdeutlichen, dass Vergebung von Herzen kommen muss. Es ist ein Schritt, der von vielen Emotionen und Erinnerungen begleitet wird und einen gewissen Seelenstriptease erfordert - so auch für Hannah, denn die Fernsehshow bringt so manchen ungewollten Stein ins Rollen. Nicht nur ihre Familiengeschichte, sondern auch ihre Gefühle und Ansichten werden komplett aufgewühlt. Dabei stellt sie jedoch fest, dass so manche Vorwürfe einfach nur falsch waren. Das Buch erinnert die Leser daran, dass es mehr als nur eine Seite der Geschichte gibt und konfrontiert uns mit zahlreichen Fragen, während wir Hannah auf ihrer Suche nach Wahrheit, Liebe und Vergebung begleiten. Haben wir den Mut Fehler einzugestehen, nach Vergebung zu suchen und auch diese zu gewähren? Sollten Geheimnisse besser verborgen bleiben? Wie verhalten wir uns, wenn diese ans Tageslicht gebracht werden? Auf dieser Reise gelangt Hannah zu dem beängstigenden Punkt, ob Versöhnungssteine all das, was passiert ist, wieder in Ordnung bringen können.

Das Buch hält durchaus Lektionen für das Leben bereit, die mich selbst an eine persönliche Geschichte erinnert haben. Der einzige Makel besteht für mich darin, dass einige Passagen etwas ausschweifend erzählt werden, die mir unwichtig erscheinen. Diese vermitteln einen Hauch gängiger Frauenromane. Aber da scheiden sich bekanntlich die Geister.
Die tiefgehende Thematik, die wirklich nachdenklich stimmt, führen zu verdienten 4 Sternchen!