Nur einen Horizont entfernt

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raschke64 Avatar

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Hannah ist eine bekannte TV-Moderatorin mit eigener Sendung. In einer Zeitung findet sie einen Bericht über Fiona, eine ehemalige Mitschülerin, von der sie immer gequält wurde. Fiona hat ein Buch geschrieben über das Vergeben und Verzeihen. Sie verschickt 2 Steine mit der Bitte, einen als Zeichen der Vergebung zurückzusenden und einen an jemanden anderen zu schicken. Hannah erinnert sich, dass sie von Fiona vor 2 Jahren ebenfalls so einen Brief bekommen hat. Doch jetzt denkt sie darüber nach. Sie schickt Fiona den Stein zurück und möchte sie in ihrer Sendung haben. Gleichzeitig überlegt sie, den 2. Stein ihrer Mutter zu geben, mit der sie seit über 20 Jahren keinen Kontakt mehr hat. Denn ihr Freund hat sie wohl belästigt und so hat Hannah den Kontakt komplett abgebrochen und bei ihrem Vater aufgewachsen. Doch jetzt zweifelt sie daran, ob sich alles so zugetragen hat…

Das Thema des Buches hat mir gut gefallen. Auch die Idee mit den 2 Steinen. Es ist nie zu spät, jemanden um Verzeihung zu bitten. Die Autorin zeigt aber im Verlauf der Geschichte auch auf, dass nicht alles nur einfach schwarz-weiß ist und dass manche Wahrheit mehr Schaden anrichten kann und man sich gut überlegen soll, was man tut.
Was den Stil des Buches angeht, war ich im 1. Viertel sehr enttäuscht. Die Figuren waren mir viel zu klischeehaft und teilweise auch statisch. Dazu kam noch, dass ich das Gefühl hatte, aus dem Buch heraus spricht ein Oberlehrer zu mir mit erhobenem Zeigefinger. Ich war etwas genervt. Obwohl ich nicht weiß, ob es an der Autorin oder an der Übersetzung gelegen hat. Zum Glück hat sich das dann im Verlauf der Geschichte gegeben. Die Figuren durften sich entwickeln, es gab mehr Facetten und man konnte Mitgefühl für fast alle aufbringen. Auch die verschiedenen Probleme, die unterschiedlichen Möglichkeiten des Verzeihens oder eben auch nicht, waren gut gewählt und sind dem Leser sicher schon irgendwo mal begegnet. Das macht die Geschichte menschlich und vor allem verständlich und nachvollziehbar. Die Zweifel der Hauptfigur und ihre Entwicklung sind wunderbar gelungen.
Der Stil ist eher einfach und macht das Lesen leicht. Das Cover passt gut dazu.