Seicht, seichter, ...

Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
ismaela Avatar

Von

Gestern ausgelesen - und augenverdrehend zurückgeblieben.

Ich habe das erste Buch der Autorin nicht gelesen, weil dieses Genre eigentlich nicht mein bevorzugtes ist, aber nachdem um dieses Buch so ein Wirbel gemacht wurde, dachte ich mir, ich probiers einfach mal aus. Wenn es gut ist, lese ich „Morgen kommt ein neuer Himmel“ vielleicht auch noch.

Ich werde das erste Buch der Autorin nicht lesen.

In „Nur einen Horizont entfernt“ geht es um Versöhnungssteine, die im Doppelpack verschickt und wieder zurückgeschickt werden sollen. Hannah Farr bekommt zwei von ihrer ehemaligen Mobberin Fiona Knowles, der sie nicht verzeihen kann. Durch diese Steine kommt eine Geschichte ins Rollen, die das gesamte Leben der Hannah Farr durcheinanderwirbelt, aber keine Angst – man weiß schon nach den ersten 100 Seiten, wie die Geschichte weiter- und auch ausgeht. Aber bis dahin muss man sich durch gefühlte 800 Seiten SoapOpera quälen:

Wie ist die "knallharte" Hannah Farr an diesen Job der Moderatorin in einer Fernsehtalkshow gekommen und wie hat sie sich in diesem fiesen Geschäft gehalten, wenn sie blindlings in JEDE sich bietende blöde Situation rennt, die schon 100 Kilometer gegen den Wind faul riecht. Ob es ihre hinterlistige Kollegin ist, oder ihr Freund oder diese Versöhnungsshow im Fernsehen. Sie wird zwar als erfolgreich und supertoll beschrieben, schafft es aber nicht e i n m a l sich durchzusetzen, und heult lieber rum, weil ja alle so gemein und böse sind. Eigentlich wollte ich die Kuh einfach nur andauernd abwatschen, damit sie mal in die Gänge kommt und erwachsen wird. Aber so suhlt sie sich in ihrem Selbstmitleid, findet alles ungerecht, und sogar, als sie gegen Schluss ihrem Arschloch-Freund Michael mal ordentlich die Meinung sagt bzw. sagen will, fühlt sie sich gleich wieder schuldig und will ihm hinterherlaufen wie ein Hündchen. Und dann entschuldigt sie sich auch noch bei seiner Tochter für diesen Auftritt, obwohl diese sie nie anders als ein Stück Dreck behandelt hat. Sorry, Hannah Farr, aber Du bist einfach eine Idiotin!

Auch fand ich diese ganzen "Schuldthemen" der einzelnen Protagonisten einfach nur an den Haaren herbeigezogen und absurd: ob es nun um einen Schwangerschaftstest geht, oder um den Weggang eines Schülers, die vermeintliche Kupplerin Fiona Knowles oder um die Tatsache, ob jemand Alkohol getrunken hat, oder nicht. Kein Klischee wird ausgelassen, so ist es auch nicht verwunderlich, dass aus dem Nichts ein Traummann auftaucht (hier wäre noch zu erwähnen, dass sämtliche – wirklich sämtliche!! – Ehen und Beziehungen aller Personen, die in diesem Buch vorkommen, geschieden und/oder gescheitert sind) und die Versöhnung mit der Mutter mehr als rosarot verläuft.
Der einzige Punkt, den man hätte ausbauen können, war der Vorwurf von Farr, von ihrem Stiefvater angefasst worden zu sein. Aber dieser Punkt wird im Laufe der Geschichte andauernd umgedreht: mal ist sie sich nicht sicher, mal doch, dann gibt es vermeintliche Beweise, dann wieder doch nicht... Am Schluss hat sich die Autorin wohl selbst nicht mehr ausgekannt und wollte das Buch einfach nur beenden. Logisch, dass sich alles in Wohlgefallen auflöst. Und zwar wirklich alles.


Alles in Allem ein nettes Buch für den anspruchslosen Lesehunger zwischendurch, schnell zu lesen und ein wunderschönes Cover (dafür auch der Stern) - aber einfach viel zu seicht und klischeebeladen, um wirklich ernst genommen werden zu können.