Verzeihen - ja, das sollte man Lori diesen Ausrutscher...

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
caillean79 Avatar

Von

Mit 'Nur einen Horizont entfernt' über das Thema Verzeihen konnte mich Lori Nelson Spielman leider nicht so fesseln wie mit ihrem Erstling 'Morgen kommt ein neuer Himmel'. Die Geschichte entfaltete bei mir einfach keine 'Ich muss sofort wissen was als nächstes passiert'-Stimmung.

Die Geschichte der Fernsehmoderatorin Hannah, die unerwartet mit den 'Versöhnungssteinen' einer ehemaligen Schulkameradin konfrontiert wird und deren Leben sich im Verlauf des Buches nach dieser Begebenheit komplett ändert, konnte mich nicht so richtig in ihren Bann ziehen. Vielmehr hatte ich an einigen Stellen das Gefühl, die Story plätschert nur so dahin. Angesprochen und thematisiert werden im Roman viele Themen: das skrupellose Showbusiness, das fast ebenso skrupellose politische Parkett, verquere Mutter-Tochter-Beziehungen, so einige Familiengeheimnisse und sogar Pädophilie. Mir war das etwas zu viel, eine geradlinigere Story hätte mir besser gefallen. Dennoch war die Verbindung der Themen innerhalb einer großen Geschichte gut gelungen und die Erzählweise war angenehm flüssig.

Achtung, Spoiler! Wer das Buch lesen möchte, bitte ab hier nicht weiterlesen.

Viel zu konstruiert fand ich allerdings den 'Zufall', dass Hannah bei ihrer Reise zu ihrer Mutter R. J. kennenlernt und er sich, nachdem sie sich ihn verliebt hat, ausgerechnet als Sohn des Lebensgefährten ihrer Mutter herausstellt. Sowas ist einfach wenig glaubwürdig.

Genausowenig wie die Tatsache, dass Hannah, als sie endlich die Chance hat aufzudecken ob ihr Ziehvater tatsächlich ein pädophiles Interesse an jungen Mädchen hat, die gefundenen Fotos ungesehen zurücklegt und sich sagt 'Ich muss lernen mit der Ungewissheit zu leben.' Kein Mensch, der jahrelang so wie im Buch beschrieben unter dieser Ungewissheit gelitten hat, hätte so gehandelt. Tut mir leid ' nicht glaubwürdig.

Insbesondere aus den zuletzt genannten Gründen ist mir diese an sich schön erzählte Geschichte vom Vergeben und Vergessen leider nicht mehr als 3 Sterne wert.