Von der Kunst, sich selbst und anderen zu vergeben

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waterlilly Avatar

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„Nur einen Horizont entfernt“ von Lori Nelson Spielman hatte ich schon eine Weile ungelesen zu Hause liegen. Eigentlich hatte ich nun nur zu diesem Buch gegriffen, da ich ziemlich viel zu tun hatte und dachte, es wäre hier nicht so schlimm, wenn ich wenig Zeit zum Lesen habe.
Falsch gedacht! Vom ersten Kapitel an hat mich „Nur einen Horizont entfernt“ so sehr gefesselt, dass ich versucht habe, so viele Gelegenheiten wie möglich zu schaffen, um darin zu lesen.

Protagonistin Hannah war mir von Anfang an sehr sympathisch. Sie arbeitet als TV-Moderatorin, steht jedoch mit beiden Beinen fest auf dem Boden und ruht sich nicht auf ihrem Promi Status aus. Ihr größter Wunsch ist es, endlich einen Heiratsantrag von ihrem Lebensgefährte Michael zu bekommen, doch dieser ziert sich. Zu ihrer Mutter hat Hannah seit sie ein Teenager war keinen Kontakt. Dieser Verlust und die Umstände, die dazu geführt haben, schmerzen sie sehr. Als ihre ehemalige Schulkameradin Fiona mit einem Buch zum Thema Versöhnung berühmt wird, kochen in Hannah alte Emotionen wieder hoch. Das Mobbing in der Schule, durch Fiona, das Zerwürfnis ihrer Eltern und die Abwesenheit ihrer Mutter.
Angetrieben durch liebevolle Freunde begibt sich Hannah auf eine Reise in die Vergangenheit. Dabei lernt sie allerhand über sich selbst, ihre Mitmenschen und macht sogar neue Bekanntschaften.

Wie bereits erwähnt, empfand ich Hannah als sehr sympathisch. Sie ist in der Lage, ihr eigenes Verhalten zu reflektieren und kann somit ihre Vergangenheit neu bewerten.
Das Hauptthema dieses Romans ist Vergebung / Versöhnung. Dabei gelingt es der Autorin, eine Geschichte zu kreieren, die ohne viel Kitsch auskommt.
Am Ende ist nicht alles in regenbogenfarben aber Hannah lernt, das Verhalten ihrer Mitmenschen sowie ihre eigene Rolle, in dem was passiert ist, zu akzeptieren und hinter sich zu lassen.

Einen Stern Abzug gebe ich, da mir das Ende ein wenig zu offen war. Ich hätte mir einen runderen Abschluss gewünscht und konnte nicht ganz nachvollziehen, warum sich Hannah für die Ungewissheit entschieden hat.

Davon abgesehen habe ich diesen Roman sehr gemocht. Lori Nelson Spielmans Schreibstil ist so fesselnd und lebendig, dass man sehr leicht in die Geschichte eintauchen kann. Ich werde auf jeden Fall noch weitere Romane von ihr lesen!