Wunderbares Lesevergnügen mit ernsten Themen zum Nachdenken...

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seesmile Avatar

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Lori Nelson Spielman übertrifft mit ihrem zweiten Buch "Nur einen Horizont entfernt" meine Erwartungen. Ihr hoch gelobter Erstling "Morgen kommt ein neuer Himmel", der überall großen Anklang fand, hat mir ebenfalls gut gefallen und war unterhaltsam geschrieben, jedoch hat mich ihr zweiter Roman noch etwas tiefer berührt und länger beschäftigt. Die Geschichte um die Fernsehmoderatorin Hannah Farr, die nicht nur durch ihren Job, sondern auch durch ihre Beziehung zu dem alleinerziehenden Bürgermeister Michael Payne in der Öffentlichkeit steht, ist fesselnd, unterhaltsam und spannend beschrieben. Ihr Leben scheint glücklich zu sein. Als sie aber von ihrer ehemaligen Klassenkameradin Fiona Knowles zwei Versöhnungssteine geschickt bekommt mit einem beigelegten Brief, in dem sie sie um Verzeihung bittet für ihr Fehlverhalten aus der Schulzeit, beginnt Hannahs perfektes Leben langsam zu bröckeln und sie ist gezwungen, sich mit ihrer Vergangenheit auseinander zu setzen. Den einen Versöhnungsstein soll Hannah Fiona als Zeichen ihrer Kenntnisnahme und Vergebung zurücksenden, wozu sie lange Zeit braucht, sie aber schlussendlich mit dem Gewinn einer neuen Freundin abschließen kann, den anderen Versöhnungsstein will sie ihrer Mutter geben, zu der sie vor vielen Jahren den Kontakt abgebrochen hat, um bei ihrem Vater zu leben. Man kann als Leser gut nachvollziehen, wie die junge Hannah in den Trennungskrieg zwischen ihren Eltern hereingezogen wurde, wie ihr Vater ihr vorgaukelte, dass ihre Mutter sie verlassen habe, und wie sie sich ihre eigene Wahrheit schuf über den neuen Lebensgefährten ihrer Mutter, von der sie letztendlich nicht mehr allzu überzeugt ist. Weil sie während einer Live-Sendung in die Enge getrieben wird, macht sie ihre komplizierte Beziehung zu ihrer Mutter öffentlich, verliert die Gunst des Publikums und sogar ihren Job und erkennt, dass ihre Liebe zu Michael keine wahre Liebe ist, denn sie hat längst ihr Herz an jemanden verloren, dessen Geschichte enger mit ihrem Leben verknüpft ist als man zunächst annimmt. Eine wundervolle Liebes-/Freundschafts-/Vergebungs- und Versöhnungsgeschichte, die einen in ihren Bann zieht und zum Nachdenken anregt.
Das Cover gefällt mir sehr. Es ähnelt dem Cover des ersten Romans, so dass ein Erkennungszeichen der Autorin geschaffen wird. Die Leichtigkeit der Pusteblume passt wunderbar zu diesem Roman, der zwar schwerwiegende Probleme behandelt, aber so leicht, wie man die Samen einer Pusteblume verstreuen kann, so leicht kann man auch um Vergebung bitten, auf Versöhnung hoffen und die Welt ein kleines Stückchen für sich und andere verändern...
Ich kann diesen Roman wirklich nur wärmstens empfehlen. Er ist ein absolutes Highlight für mich in diesem Jahr!