Eindrucksvolle Fortsetzung der Familiensaga
MEINE MEINUNG
Nach ihrem historischen Roman „Über Carl reden wir morgen“ setzt die österreichische Autorin Judith W. Taschler mit „Nur nachts ist es hell“ ihre fesselnde Familiensaga rund um die Bruggers aus der Mühlviertler Provinz fort. Während der erste Band die Generationen über eine Zeitspanne von 100 Jahren zwischen dem frühen 19. und dem 20. Jahrhundert beleuchtet, konzentriert sich der neue Roman auf die Lebenswege der nachfolgenden Generationen des Brugger-Clans im neuen ereignisreichen Jahrhundert.
Im Mittelpunkt der Fortsetzung des bewegenden Generationenromans steht Elisabeth, die jüngste Schwester der vier Brugger-Kinder, die rückblickend ihre Lebenserinnerungen und das Schicksal ihrer Familie erzählt.
Um die generationenübergreifende Familiengeschichte verstehen zu können, ist es zwar empfehlenswert, aber sicher nicht zwingend notwendig, den ersten Band gelesen zu haben, da die Autorin zum Verständnis wichtige Zusammenhänge geschickt in die Handlung eingeflochten hat. Ein Familienstammbaum der Bruggers im Anhang erleichtert die Zuordnung der zahlreichen Namen und Verwandtschaftsverhältnisse.
Taschler gelingt es hervorragend, viele sorgsam recherchierte, historische Ereignisse mit den persönlichen Schicksalen ihrer Charaktere zu einer fesselnden Geschichte zu verweben.
In ihrem Roman führt die Autorin uns sehr nachdrücklich die weitreichenden beklemmenden Auswirkungen der beiden Weltkriege und wirtschaftlichen Krisen auf die Geschicke der verschiedenen Mitglieder der Familie vor Augen. So werdern insbesondere die Schicksale der so unterschiedlichen Zwillingsbrüder Carl und Eugen Brugger immer wieder hervorgehoben.
Durch den einfühlsamen, ansprechenden Schreibstil wird man von Beginn an in die emotional aufwühlenden Geschehnisse hinein gezogen und folgt gebannt dem weiteren Fortgang der nicht chronologisch geschilderten Episoden.
Erzählt wird die Geschichte rückblickend aus der Ich-Erzählperspektive der Protagonistin Elisabeth, so dass es nicht schwerfällt, sich in ihre komplexe Gedanken- und Gefühlswelt hineinzuversetzen und eine unmittelbare Verbindung zur ihr aufzubauen. Immer wieder spricht sie einen zunächst unbekannten Charakter an, dem sie ihre teilweise sehr intimen Erinnerungen mitteilen möchte, so dass man gespannt der Enthüllung von dessen Identität entgegenfiebert.
Elisabeths Lebenserinnerungen umfassen ihre persönliche und berufliche Entwicklung als Ehefrau, Mutter und Ärztin, ihren Umgang mit Schicksalsschlägen und dem Verlust geliebter Menschen, den besonderen familiären Zusammenhalt, Gewissenskonflikte, Verrat und Schuld, ihren Einsatz für ein selbstbestimmtes Leben der Frauen sowie schließlich das Geheimnis um ihre große Liebe.
Die Autorin hat mit Elisabeth eine beeindruckende starke Frauenfigur geschaffen. Ob nun ihre Zeit als junge Lazarettschwester während des Ersten Weltkriegs, die vielfältigen Herausforderungen als Frau ein Medizinstudium anzustreben und sich als Ärztin später in dieser Männerdomäne zu behaupten oder ihr moralisches Dilemma verzweifelten schwangeren Frauen zu helfen – wir lernen Elisabeth in den verschiedenen Episoden als eine facettenreiche, empathische Persönlichkeit kennen, die sich vielen Widrigkeiten und emotionalen Verstrickungen stellen muss.
Die Autorin veranschaulicht glaubhaft die Entwicklung ihrer vielschichtigen Figuren und die Motive für ihr Handeln. Überraschende Wendungen und erstaunliche Enthüllungen halten die Spannung aufrecht.
Besonders gut hat mir gefallen, dass die Autorin nicht nur Elisabeths persönliche Geschichte erzählt, sondern auch ein wichtiges Stück Medizingeschichte beleuchtet und uns interessante Einblicke in die Herausforderungen und Errungenschaften von Frauen in der Medizin sowie in die Rolle der Frau in der Gesellschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts gewährt.
Abgerundet wird der Roman schließlich mit einem kurzen Literaturhinweis auf vier für die Recherche verwendete Bücher.
Ich bin gespannt, ob es eine Fortsetzung der fesselnden Familiensaga bis in die Gegenwart geben wird, und würde mich sehr über ein Wiedersehen mit einigen faszinierenden Charakteren freuen.
Nach ihrem historischen Roman „Über Carl reden wir morgen“ setzt die österreichische Autorin Judith W. Taschler mit „Nur nachts ist es hell“ ihre fesselnde Familiensaga rund um die Bruggers aus der Mühlviertler Provinz fort. Während der erste Band die Generationen über eine Zeitspanne von 100 Jahren zwischen dem frühen 19. und dem 20. Jahrhundert beleuchtet, konzentriert sich der neue Roman auf die Lebenswege der nachfolgenden Generationen des Brugger-Clans im neuen ereignisreichen Jahrhundert.
Im Mittelpunkt der Fortsetzung des bewegenden Generationenromans steht Elisabeth, die jüngste Schwester der vier Brugger-Kinder, die rückblickend ihre Lebenserinnerungen und das Schicksal ihrer Familie erzählt.
Um die generationenübergreifende Familiengeschichte verstehen zu können, ist es zwar empfehlenswert, aber sicher nicht zwingend notwendig, den ersten Band gelesen zu haben, da die Autorin zum Verständnis wichtige Zusammenhänge geschickt in die Handlung eingeflochten hat. Ein Familienstammbaum der Bruggers im Anhang erleichtert die Zuordnung der zahlreichen Namen und Verwandtschaftsverhältnisse.
Taschler gelingt es hervorragend, viele sorgsam recherchierte, historische Ereignisse mit den persönlichen Schicksalen ihrer Charaktere zu einer fesselnden Geschichte zu verweben.
In ihrem Roman führt die Autorin uns sehr nachdrücklich die weitreichenden beklemmenden Auswirkungen der beiden Weltkriege und wirtschaftlichen Krisen auf die Geschicke der verschiedenen Mitglieder der Familie vor Augen. So werdern insbesondere die Schicksale der so unterschiedlichen Zwillingsbrüder Carl und Eugen Brugger immer wieder hervorgehoben.
Durch den einfühlsamen, ansprechenden Schreibstil wird man von Beginn an in die emotional aufwühlenden Geschehnisse hinein gezogen und folgt gebannt dem weiteren Fortgang der nicht chronologisch geschilderten Episoden.
Erzählt wird die Geschichte rückblickend aus der Ich-Erzählperspektive der Protagonistin Elisabeth, so dass es nicht schwerfällt, sich in ihre komplexe Gedanken- und Gefühlswelt hineinzuversetzen und eine unmittelbare Verbindung zur ihr aufzubauen. Immer wieder spricht sie einen zunächst unbekannten Charakter an, dem sie ihre teilweise sehr intimen Erinnerungen mitteilen möchte, so dass man gespannt der Enthüllung von dessen Identität entgegenfiebert.
Elisabeths Lebenserinnerungen umfassen ihre persönliche und berufliche Entwicklung als Ehefrau, Mutter und Ärztin, ihren Umgang mit Schicksalsschlägen und dem Verlust geliebter Menschen, den besonderen familiären Zusammenhalt, Gewissenskonflikte, Verrat und Schuld, ihren Einsatz für ein selbstbestimmtes Leben der Frauen sowie schließlich das Geheimnis um ihre große Liebe.
Die Autorin hat mit Elisabeth eine beeindruckende starke Frauenfigur geschaffen. Ob nun ihre Zeit als junge Lazarettschwester während des Ersten Weltkriegs, die vielfältigen Herausforderungen als Frau ein Medizinstudium anzustreben und sich als Ärztin später in dieser Männerdomäne zu behaupten oder ihr moralisches Dilemma verzweifelten schwangeren Frauen zu helfen – wir lernen Elisabeth in den verschiedenen Episoden als eine facettenreiche, empathische Persönlichkeit kennen, die sich vielen Widrigkeiten und emotionalen Verstrickungen stellen muss.
Die Autorin veranschaulicht glaubhaft die Entwicklung ihrer vielschichtigen Figuren und die Motive für ihr Handeln. Überraschende Wendungen und erstaunliche Enthüllungen halten die Spannung aufrecht.
Besonders gut hat mir gefallen, dass die Autorin nicht nur Elisabeths persönliche Geschichte erzählt, sondern auch ein wichtiges Stück Medizingeschichte beleuchtet und uns interessante Einblicke in die Herausforderungen und Errungenschaften von Frauen in der Medizin sowie in die Rolle der Frau in der Gesellschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts gewährt.
Abgerundet wird der Roman schließlich mit einem kurzen Literaturhinweis auf vier für die Recherche verwendete Bücher.
Ich bin gespannt, ob es eine Fortsetzung der fesselnden Familiensaga bis in die Gegenwart geben wird, und würde mich sehr über ein Wiedersehen mit einigen faszinierenden Charakteren freuen.