Wer die Zeit kontrolliert, hat die Macht

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hennie Avatar

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R.T. Acron – dahinter verbergen sich Frank Maria Reifenberg und Christian Tielmann, zwei geschätzte Kinder- und Jugendbuchautoren. „Ocean City-Jede Sekunde zählt“ ist der Auftaktband einer Trilogie.

Ocean City - dahinter verbirgt sich eine Riesenstadt, die auf dem Meer erbaut wurde. Die einzige Währung, die dort zählt, ist Zeit. Und: „Wer die Zeit kontrolliert, hat die Macht.“!
Die beiden Jungen Crockie und Jackson haben im Geheimen einen Transponder entwickelt, der ihnen mit einem einfachen Trick erlaubt, die Zeitkonten zu hacken. Sie träumen von einem zeitunabhängigen Leben. Aus unerklärlichen Gründen waren ihnen die Zeitkontrolleure auf die Schliche gekommen. Crockie wird angeschossen auf der Flucht und verschwindet spurlos. Ist sein Freund tot? So schnell wie möglich muss Jackson das selbstgebaute Gerät noch vor dem Geheimdienst finden, ansonsten sind die Familien der beiden Freunde geliefert. Doch wo soll er mit seiner Suche beginnen in der 15-Millionen-Einwohner-Stadt? Seine äußerst schwierige Mission beginnt...

Mir gefiel die Auftaktgeschichte ausnehmend gut, obwohl ich weit weg von der Zielgruppe bin. Der Sprachstil ist angenehm und jugendgemäß. Die Sätze sind kurz gehalten. Schön, wie hier sehr anschaulich von einem totalitären Gesellschaftsgefüge erzählt wird und viele Fragen aufgeworfen werden. Was ist das für ein Leben in der Riesenstadt, die mitten im Ozean errichtet wurde? Die City versorgt sich selbst und hat sich gegen die Umwelt total abgeschottet. Alles wird recycelt und dem System wieder zugeführt. Allerdings zeigen sich auch die ersten bedenklichen Verschleißerscheinungen. Es gibt Areale, die nicht mehr betreten werden dürfen, wenn man es nicht mit der Gesundheit oder sogar mit dem Leben bezahlen will.
Die Zeitkonten sind die Basis des friedlichen und erfolgreichen Zusammenlebens. Das gesamte Wirtschaftssystem basiert auf Zeit. Belohnung sowie Bestrafung erfolgen in Minuten und Sekunden. Wer nicht spurt, wird auf den unwirtlichen Kontinent geschickt, in die staatenlosen Regionen. Dort kämpfen die Menschen ums nackte Überleben.

Fazit:
Acron gelang es auf 266 Textseiten und in 25 Kapiteln eine aktionsgeladene, interessante Story zu erzählen. Der erste Teil der Trilogie endet offen und mit einer überraschenden Wende. Ein schönes Jugendbuch, das mit diesem fulminanten Auftaktband Lust auf die beiden weiteren Folgen macht.
Die Charaktere, selbst die Nebenfiguren sind hervorragend gezeichnet, mit ihren Stärken und Schwächen.
Das Buch zeigt die Probleme unserer Zeit auf, wie z. B. die Umweltverschmutzung, den Umgang mit wertvollen Ressourcen, nicht nur der Zeit und, dass wir endlich aufhören müssen Raubbau an unserer Erde zu begehen.

Wertvolle Lektüre, die ich dringend empfehlen möchte für jugendliche Leser beiderlei Geschlechts – eigentlich für alle, für jung und alt!

Ich vergebe fünf von fünf Sternen.