Emotional
Schon beim Einstieg in den Roman spürt man die poetische Kraft von Seán Hewitts Sprache. Die Geschichte des jungen James, gefangen zwischen familiärer Verantwortung, kleinstädtischer Enge und seiner aufkeimenden Sehnsucht nach einem anderen Leben, zieht sofort in den Bann. Besonders eindringlich ist die Atmosphäre von Thornmere – grau, festgefahren, voller unausgesprochener Erwartungen. In dieser Welt erscheint Lukes Auftauchen wie ein Versprechen auf Freiheit und Liebe, aber auch auf Schmerz und Veränderung. Hewitt gelingt es, die inneren Kämpfe eines jungen Mannes auf der Schwelle zum Erwachsenwerden mit großer Sensibilität und Tiefe zu schildern. Der Roman wirkt wie eine zarte, melancholische Reflexion über das erste Begehren, über Mut und das Risiko, sich selbst zu entdecken – bewegend, eindrucksvoll und sprachlich meisterhaft.