Identitätssuche im Norden Englands - poetisch, tiefgängig und wunderschön
Thornmere, ein kleines Dorf im Norden Englands, alles hier ist James seit er denken kann vertraut, die Kirche, der Pub, der Kanal, die Gassen, jedes einzelne Haus. Und allem ist er als Jugendlicher, fast erwachsen, nun überdrüssig. James möchte weg, fliehen aus der Enge der Dorfgemeinschaft, seiner ihn zwar liebenden und wohlmeinenden, aber doch nie ganz verstehenden Familie. Dies umso mehr seit er sein Coming Out hatte, in der Schule wird er seitdem gemieden, die traurigen Blicke seiner Eltern angesichts seiner Einsamkeit erträgt er noch weniger als dieselbige. Diese stille Melancholie und Ziellosigkeit seiner Tage wird unerwartet durchbrochen als Luke in sein Leben tritt. Etwa in James Alter ist dieser vorübergehend bei Freunden seiner Eltern auf einem Bauernhof eingezogen, die Mutter in Frankreich, der Vater vorübergehend im Gefängnis. Alles an Luke ist anders, vielleicht sogar gefährlich und genau das zieht James an. Behutsam nähern sich die beiden Jugendlichen an, testen sich und ihre beginnende Freundschaft aus.
Die Erzählung wird aus der Perspektive von James verfasst und erlaubt uns so tiefe Einblicke in sein Erleben und Empfinden, für das der Autor poetische Bilder findet ohne jeden Kitsch. Mal melancholisch, mal grob, mal zärtlich, oft in einer Art rohen Sanftheit streift der Autor durch die Zeilen und lässt James Lebenswelt, das Leben in Thornmere, und seine Gefühle für Luke auf dem Papier und in unseren Köpfen entstehen. All die Widersprüchlichkeit der ersten Liebe, unerwiderter Liebe und die Zerrissenheit zwischen Sicherheit und Geborgenheit seiner Familie und dem Drang nach der Freiheit er selbst zu sein, können sich im Schreiben Hewitts über James entfalten und machen dessen Verlangen, Scham, Freiheitsdrang, Zweifel und Liebe, zu Luke, wie auch zu seinen Eltern und seinem Bruder Eddie, erlebbar bei der Lektüre.
Öffnet sich der Himmel ist mehr als ein Coming of Age Roman über die erste Liebe und Freundschaft, denn auch die Lebenswelt eines homosexuellen Jungen, speziell in ländlich geprägten Regionen und die besondere Dynamik eingeschworener Dorfgemeinschaften beschreibt Hewitt sanft und eindringlich, ebenso wie die komplexe Familiendynamik in James Familie. Vorsichtig dekonstruiert Hewitt was es in diesem Milieu bedeutet ein Mann zu sein und wie die patriarchal geprägten Bilder und Erwartungen auf James wirken. So wird die Erzählung zugleich zu einer angedeuteten Milieustudie und die besondere Identitätssuche als homosexueller, junger Mann in patriarchalen Strukturen.
In der Komplexität und Tiefe der Erzählung taugt der Roman schon jetzt als Klassiker für mich, der zur wiederholten Lektüre einlädt. Ganz klare Empfehlung!
Die Erzählung wird aus der Perspektive von James verfasst und erlaubt uns so tiefe Einblicke in sein Erleben und Empfinden, für das der Autor poetische Bilder findet ohne jeden Kitsch. Mal melancholisch, mal grob, mal zärtlich, oft in einer Art rohen Sanftheit streift der Autor durch die Zeilen und lässt James Lebenswelt, das Leben in Thornmere, und seine Gefühle für Luke auf dem Papier und in unseren Köpfen entstehen. All die Widersprüchlichkeit der ersten Liebe, unerwiderter Liebe und die Zerrissenheit zwischen Sicherheit und Geborgenheit seiner Familie und dem Drang nach der Freiheit er selbst zu sein, können sich im Schreiben Hewitts über James entfalten und machen dessen Verlangen, Scham, Freiheitsdrang, Zweifel und Liebe, zu Luke, wie auch zu seinen Eltern und seinem Bruder Eddie, erlebbar bei der Lektüre.
Öffnet sich der Himmel ist mehr als ein Coming of Age Roman über die erste Liebe und Freundschaft, denn auch die Lebenswelt eines homosexuellen Jungen, speziell in ländlich geprägten Regionen und die besondere Dynamik eingeschworener Dorfgemeinschaften beschreibt Hewitt sanft und eindringlich, ebenso wie die komplexe Familiendynamik in James Familie. Vorsichtig dekonstruiert Hewitt was es in diesem Milieu bedeutet ein Mann zu sein und wie die patriarchal geprägten Bilder und Erwartungen auf James wirken. So wird die Erzählung zugleich zu einer angedeuteten Milieustudie und die besondere Identitätssuche als homosexueller, junger Mann in patriarchalen Strukturen.
In der Komplexität und Tiefe der Erzählung taugt der Roman schon jetzt als Klassiker für mich, der zur wiederholten Lektüre einlädt. Ganz klare Empfehlung!