Zart und aufwühlend
Zuerst möchte ich ein paar Zeilen zu dem Cover von "Öffnet sich der Himmel" von Seán Hewitt schreiben. Mehrfach "als nicht so gelungen" kritisiert, gefällt es mir ausgesprochen gut. Es zeigt einen jungen Mann, nicht mehr kindlich, aber auch noch nicht erwachsen, in dessem Gesicht sich alle Widersprüchlichkeit der Jugendjahre spiegelt. Das ist auch das zentrale Thema dieses so berührenden Romans. James wächst in einem Dorf im nördlichen England auf. Sein eigentlicher Wunsch ist es, aus dieser Enge auszubrechen. Aber, da ist auch sein kranker Bruder, um den er sich sehr sorgt. Dann tritt Luke in sein Leben und James verliebt sich in diesen Jungen, der sich von ihm in doch so vielen Dingen unterscheidet. Der Leser nimmt auf eine sehr persönliche Art und Weise an James' Gedanken teil, an seinen Wünschen, Ängsten und Sehnsüchten. Der Schreibstil ist wild und gleichzeitig zart, behutsam und fast schon poetisch. Ich war von der Sprache unglaublich gefesselt und habe mit James mitgeliebt und mitgelitten. Es ist mehr als eine Skizze über einen Heranwachsenden, es ist ein wunderbares Bild über die Herausforderung Pubertät, über "das sich finden", über die erste leidenschaftliche Liebe mit allen Höhen und Tiefen. "Öffnet sich der Himmel" hat mich zutiefst berührt und wird noch lange in mir nachklingen.